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Dr. Patricia Sitzenstock
12 mei 2023 Lesezeit 10 Minuten

Fohlen ohne Mutter aufziehen

Leider kommt es hin und wieder während oder nach einer Fohlengeburt zu Komplikationen. Die Stute nimmt ihr neu geborenes Fohlen nicht an oder verstirbt sogar. Dies sind zum Glück Einzelfälle.

Jedoch sollte sich jeder Züchter vor der Geburt des Fohlens einmal mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. So kannst du im Ernstfall schnell und besonnen reagieren.

Das Wichtigste in solchen Situationen ist es, Ruhe zu bewahren. So kannst du die ersten, sehr wichtigen Lebensstunden deines Fohlens gut managen. Deshalb haben wir dir in diesem Artikel die wichtigsten Punkte zusammengefasst.


Die kritische Phase: die ersten 24 Stunden nach der Geburt

Die ersten Lebensstunden deines Fohlens sind immer entscheidend für sein Überleben. Im Normalfall regeln die Natur und der Instinkt von Stute und Fohlen die ersten Lebensstunden. Der Mensch muss dann meist nicht mehr groß eingreifen.

Anders sieht es aus, wenn die Stute ihr Fohlen nicht annimmt oder bei bzw. nach der Geburt gestorben ist. Dann musst du deinem Fohlen über seine erste Lebenszeit helfen, ein gesundes, vitales Fohlen zu werden.

Rufe in jedem Fall deinen Tierarzt zu einer Geburt:

  • wenn es Komplikationen gibt,
  • wenn die Stute stirbt,
  • wenn die Stute ihr Fohlen nicht annehmen will.

Dein Tierarzt hat nicht nur das Fachwissen und die medizinische Ausstattung, sondern oft auch gute Kontakte zu Züchtern mit Biestmilch oder Ammenstuten.

Die 1. Stunde nach der Geburt:

Wichtig ist es, dein Fohlen genau zu beobachten und alle Veränderungen zu dokumentieren. Eine gute Idee sind z.B. Sprachnachrichten im Smartphone mit zusätzlichen Bildern. So kannst du deinem Tierarzt beim Eintreffen den bisherigen Verlauf genau schildern.

Etwa 60 Sekunden nach der Geburt:

  • sollte die Atmung deines Fohlens ruhig und regelmäßig sein,
  • sollte der Plus bei 60 bis 80 Schlägen pro Minute liegen,
  • sollten die Augen geöffnet und die Schleimhäute rund um die Augen rosafarben sein.

Üblicherweise leckt die Mutterstute das Fohlen nun trocken. Bei mutterlosen Fohlen ist das deine Aufgabe. Am besten reibst du dein Fohlen kräftig mit Stroh ab. Decke es anschließend mit Stroh zu, damit es nicht auskühlt.

Optimal ist eine Umgebungstemperatur von 25°C. Wenn die Außentemperatur sehr niedrig ist, z.B. im Winter, kannst du dein Fohlen auch mit einer Decke zudecken. Kontrolliere auch regelmäßig rektal die Temperatur deines Fohlens, um sicherzustellen, dass es nicht unterkühlt. Die ideale Körpertemperatur eines jungen Fohlens liegt zwischen 37,2°C und 38,9°C.

1 bis 3 Stunden nach der Geburt:

Innerhalb von 3 Stunden muss dein Fohlen Colostrum (auch Biestmilch genannt) bekommen. Über die Biestmilch nimmt dein Fohlen die ersten Antikörper auf, die sein Immunsystem aufbauen. Außerdem führt das Colostrum deinem Fohlen erste Energie, lebenswichtige Eiweiße, Mineralstoffe und Vitamine zu.

Einige Züchter haben für Notfälle Colostrum von Stuten eingefroren. Dieses kann dann langsam aufgetaut, erwärmt und mit einer Flasche verfüttert werden.

Du kannst aber auch auf Colostrum-Pulver zurückgreifen, wie z.B. Pavo Colostrum. Dieses findest du auch im Pavo SOS Kit. Das Notfall-Kit versorgt dein mutterloses Fohlen in den ersten 24 Stunden nach der Geburt mit Colostrum. Es enthält aber auch die erste „normale“ Fohlenmilch sowie eine spezielle Flasche mit Nuckel. So hast du alles für den ersten Lebenstag deines Fohlens griffbereit.

Fohlenentwicklung nach der Geburt

Es ist grundsätzlich empfehlenswert, Colostrum oder ein SOS Kit im Stall zu haben. Wenn die Mutterstute unerwartet verstirbt oder kein Colostrum produziert, ist schnelles Handeln gefragt, um deinem Fohlen einen guten Start ins Leben bieten zu können.

Natürlich ist das Colostrum der Stute speziell auf die Bedürfnisse des Fohlens abgestimmt und ruft eine spezifischere Immunantwort beim Fohlen hervor.

Wissenschaftliche Studien haben aber ergeben, dass das Colostrum-Pulver von Pavo ebenfalls einen guten Immunglobulin-Status aufbaut. So ist dein mutterloses Fohlen in den ersten Tagen und Wochen vor Infektionen geschützt.

Zusätzlich kannst du deinem Fohlen einen extra Immun-Kick mit dem Pavo KickStart geben. Die enthaltenen Immunglobuline, Mineralien, Spurenelemente sowie Energie unterstützen dein Fohlen zusätzlich zum Colostrum. Die erste Spritze gibst du eine Stunde nach der Colostrumaufnahme ins Maul. Die zweite ungefähr 12 Stunden später.

Nach spätestens einer Stunde sollte dein Fohlen zum ersten Mal aufstehen. Du kannst dein Fohlen dabei sanft unterstützen und ihm etwas Halt geben. Es ist ganz normal, dass ein neugeborenes Fohlen am Anfang sehr wackelig auf den Beinen ist und sich schnell wieder hinlegt. Animiere dein Fohlen aber immer wieder aufzustehen, um seinen Kreislauf in Schwung zu bekommen. Bald wird es auch eigenständig gut und sicher stehen.

Nach 8 Stunden:

Innerhalb der ersten 8 Stunden nach der Geburt uriniert ein gesundes Fohlen zum ersten Mal. Nun kann der Tierarzt auch feststellen, ob dein Fohlen genügend wichtige Antikörper über das Colostrum aufgenommen hat. Eventuell ist noch eine Immuninfusion nötig. Zudem wird er das Fohlen nochmal genau untersuchen.

Biete deinem Fohlen auch immer wieder Fohlenmilch an, denn gerade die ersten Lebensstunden kosten viel Energie und Kraft. Am besten hältst du dich genau an die Vorgaben des Herstellers. Gönne deinem Fohlen aber auch immer wieder Ruhephasen.

Nach 12 bis 24 Stunden:

Achte darauf, dass das sogenannte Darmpech, also der erste Stuhlgang, binnen 24 Stunden abgeht. Der Name Darmpech kommt von der dunkelbraunen bis schwarzen Farbe. Da der erste Kot sehr hart ist, haben Fohlen, vor allem Hengstfohlen, manchmal Probleme, ihn abzusetzen.

Solltest du Probleme bemerken oder dir nicht sicher sein, ob das Darmpech schon abgegangen ist, konsultiere deinen Tierarzt. Dieser kann bei Bedarf deinem Fohlen z.B. einen Einlauf geben.

Innerhalb der ersten 12 Stunden solltest du auch die zweite Spritze von Pavo KickStart verabreichen. Dann haben die Immunglobuline noch die Möglichkeit, die Darmwand zu passieren und deinem Fohlen beim Aufbau seines Immunsystems zu helfen.

Aufzucht eines mutterlosen Fohlens: Flasche oder Ammenstute

Nachdem die ersten kritischen Stunden überstanden sind und das kleine Fohlen wohlauf ist, liegt nun eine wichtige Entscheidung vor dir:

Möchtest du dein Fohlen mit der Flasche aufziehen? Oder versuchst du eine Ammenstute zu finden, die dein verwaistes Fohlen annimmt?

Auch eine Kombination der beiden Optionen ist denkbar und in manchen Situationen sogar unumgänglich.

Eine Ammenstute ist für dein Fohlen meist die beste Lösung. Jedoch ist es nicht immer einfach, eine geeignete Stute zu finden, die das Fohlen auch annimmt.

Inzwischen gibt es regelrechte Experten für Ammenfohlen und Ammenstuten. Auch in den sozialen Netzwerken gibt es verschiedene Gruppen, in denen Ammenstuten gemeldet werden. In der Regel muss dein Fohlen mehrere hundert Kilometer zur Stute transportiert werden. Dann wird geschaut, ob die Stute das Fohlen annimmt. Dies kann gut und einfach funktionieren, aber auch gar nicht. Sollte die Stute dein Fohlen annehmen, bleibt es bis zum Absetzen bei der Stute.

Die Aufzucht per Flasche ist die zweite Möglichkeit. Hier bleibt dein Fohlen bei dir im Stall und du versorgst es mit angerührtem Fohlenmilchpulver. Gerade in der ersten Zeit ist dies ein 24-Stunden-Job. Alleine ist dies auf Dauer nicht zu stemmen, auch wenn die Häufigkeit nach und nach abnimmt. Für eine gesunde Entwicklung solltest du dein Fohlen mindestens 4 Monate mit Fohlenmilch versorgen.

Besonders wichtig ist in beiden Fällen der Kontakt zu Artgenossen. Dies gilt besonders bei Flaschenfohlen. So kann dein Fohlen vieles schnell lernen: Sozial-, Komfort-, Spiel-, Ruhe-, Bewegungs- aber vor allem auch das Ernährungsverhalten.

Schon nach der ersten Woche kannst du deinem Fohlen neben der Milch auch Raufutter und Kraftfutter anbieten. Dein Fohlen orientiert sich an den Fressgewohnheiten der Ammenstute oder der anderen Pferde und versucht, dasselbe Futter zu fressen. Dies führt dazu, dass andere Futtermittel einen immer höheren Stellenwert als die Stutenmilch oder Milchersatzprodukte aus der Flasche erhalten.

Die Fütterung deines Fohlens verändert sich also mehr und mehr von flüssiger zu fester Nahrung. Vor allem bei einer zeitaufwendigen Flaschenaufzucht hilft dir eine Gewöhnung an Kraftfutter. Dann kannst du auch eine ausgewogene Versorgung an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Baustoffen wie essentiellen Aminosäuren sicherstellen. Damit unterstützt du ein gesundes Wachstum und die Entwicklung der Knochen, Gelenke und Sehnen.

Fohlenaufzucht mit der Flasche

Falls du dich dafür entscheidest, dein Fohlen mit der Flasche großzuziehen, musst du dir über eines im Klaren sein: Für eine Flaschenaufzucht brauchst du viel Zeit, Geduld und Hilfe. In unserem Ratgeber findest du viele Tipps. Diese dienen dir zur Orientierung, ersetzen aber niemals den Rat eines Tierarztes. Es ist wichtig, dass du regelmäßig mit deinem Tierarzt Rücksprache hältst und er die Entwicklung deines Fohlens aus medizinischer Sicht begleitet.

Das Fohlen braucht in den ersten Lebenswochen Stutenmilch

Besonders in den ersten Lebenstagen ist Stutenmilch mit all ihren Nährstoffen für den besten Start ins Leben eines Fohlens essentiell.

Für mutterlose Fohlen gibt es vollwertige Alternativen zur Stutenmilch, wie z.B. Pavo FoalMilk. Sie ist der Zusammensetzung der Stutenmilch nachempfunden und deckt den täglichen Bedarf an allen Nährstoffen ab.

Es konnte gezeigt werden, dass die Entwicklung von Fohlen, die mit Pavo FoalMilk aufgezogen werden, normal verläuft. Es sind keine Defizite im Vergleich zu Fohlen festzustellen, die mit der Stutenmilch ihrer Mutter versorgt werden.

Die tägliche Trinkmenge für ein junges, neugeborenes Fohlen beträgt mindestens 10% seines Gewichts in Litern. Bei der Flaschenaufzucht fütterst du in der Regel nach einem festen Schema. Hierbei beginnst du mit ca. 18 Fütterungen, die gleichmäßig über den Tag verteilt werden, also ca. alle 1-1,5h im Schnitt. Eine genaue Anleitung findest du in den Gebrauchsinformationen des jeweiligen Fohlenmilchersatzes. Auch dein Tierarzt gibt dir sicher wertvolle Tipps.

Achte darauf, die Fohlenmilch körperwarm anzurühren und zu füttern. Gehe sowohl bei der Zubereitung als auch mit dem Equipment möglichst hygienisch vor. Halte die Saugflasche immer sauber und frei von Rückständen. Sterilisiere beides regelmäßig (z.B. in einem Sterilisator für Babyflaschen), um Infektionen und Krankheiten vorzubeugen.

Wichtig kann auch die Wahl des Wassers sein, mit welchem die Milch angerührt wird. Kommt das Wasser im Stall aus einem Brunnen, solltest du lieber Leitungswasser mitnehmen. Bei Brunnenwasser kann es hin und wieder zu Verunreinigungen oder zu hohen Gehalten an z.B. Eisen kommen.

Wenn dein Fohlen nicht trinken möchte, die Flasche nicht annimmt oder keinen ausreichenden Saugreflex hat, dann berate dich umgehend mit deinem Tierarzt. In diesen Fällen muss der Gesundheitszustand des Fohlens schnellstmöglich abgeklärt und schnell Alternativen gefunden werden. Vor allem in den ersten Lebenswochen ist die Versorgung mit Stutenmilch oder hochwertigen Stutenmilchersatzprodukten essentiell wichtig für eine gesunde Entwicklung deines Fohlens.

Tipps & Tricks zur Fütterung von Fohlenmilch mit der Flasche

  • Die Fohlenmilch kannst du mit einer handelsüblichen Flasche mit Sauger oder der Flasche aus dem SOS Kit verabreichen. Halte die Öffnung des Saugers zu Anfang eher klein. Wenn das Fohlen schon länger auf der Welt ist und großen Hunger hat, erweiterst du die Öffnung, indem du den Sauger etwas weiter unten aufschneidest.
     
  • Für eine optimale Fütterung, positioniere den Fohlenkopf unter deiner Achselhöhle und unterstütze den Kiefer leicht mit deiner Hand. Die Flasche bietest du dann mit der anderen Hand an. Halte die Flasche und Kopf möglichst horizontal.
    WICHTIG: Du darfst den Fohlenkopf nicht zu weit nach hinten lehnen, ansonsten könnte die Milch in die Luftröhre geraten kann. Das Fohlen muss aktiv saugen.
     
  • Als Alternative zur Flasche mit Sauger gibt es spezielle Eimer mit einer künstlichen Saugzitze, die in Höhe eines Stuteneuters aufgehängt werden.

In den ersten Tagen benötigt das mutterlose Fohlen Kot von einem gesunden Pferd

Fohlen von gesunden Stuten fressen in den ersten Tagen oft den Kot ihrer Mutter. Das ist ganz normal und auch notwendig. Der Kot enthält wichtige B-Vitamine und Darmbakterien, die für den Aufbau einer gesunden Darmflora und das Immunsystem deines Fohlens essentiell sind.

Ein mutterloses Fohlen hat diese Möglichkeit nicht. Du kannst deinem Fohlen aber etwas Kot von einem anderen gesunden Pferd anbieten.

Beachte hierbei, dass das Fohlen nur maximal bis zur 3. Lebenswoche Interesse am Kotfressen zeigen sollte. Wenn das Kotfressen anhält, ist dein Handeln gefragt. In unserem Ratgeber „Das Pferd frisst Sand und Kot“ kannst du dich tiefer mit dieser Thematik beschäftigen.  

Fütterung von jungen FohlenSchon ab der 1. Lebenswoche kannst du Raufutter und Wasser anbieten

Ein Fohlen zeigt schon in den ersten Tagen spielerisches Interesse an Raufutter, Gras und Wasser. Deshalb kann in der Box deines Fohlens neben Stroh als Einstreu auch immer etwas Heu liegen.

Ist in der Box kein Wassertrog in der entsprechenden Höhe, kann auch immer wieder ein Wassereimer angeboten werden. Hier hilft auch der Kontakt mit Artgenossen. Dein Fohlen ahmt das richtige Verhalten nach und erlernt das eigenständige Fressen und Trinken.

Diese Eigenständigkeit ist wichtig. Schon ab dem Ende des 2. Lebensmonats reicht die Energie- und Eiweißversorgung über die Milch für eine bedarfsgerechte Versorgung und ein gesundes Wachstum allein nicht mehr aus.

Deshalb sollten Fohlen spätestens ab dem 2. Lebensmonat ein spezielles Fohlen-Kraftfutter angeboten bekommen. Wichtig sind hier vor allem ein moderater Energie- und Eiweißgehalt sowie ein abgestimmtes Verhältnis zwischen Calcium, Magnesium und Phosphor, um ein gesundes Wachstum fördern zu können. Des Weiteren benötigt dein Fohlen hochwertige Spurenelemente und Vitamine.

Mehr Informationen zur richtigen Fütterung von Fohlen findest du in unserem Ratgeber „Fütterung von Fohlen und Absetzern“.

Vermeide es, deinem Fohlen einen Salzleckstein anzubieten. Zu viel Salz kann für junge Fohlen schnell schädlich werden.

Ein Fohlen benötigt Kontakt zu Artgenossen

Kontakt zu den Artgenossen ist sehr wichtig. Nur wenn dein Fohlen in eine Herde integriert wird, lernt es das „Pferdsein“ mit all seinen Verhaltensweisen und Fähigkeiten. Für die Entwicklung deines Fohlens wäre es absolut ideal, wenn es in einer Stuten-Fohlen-Herde mit Gleichaltrigen aufwachsen kann.

Die Stuten tragen aktiv zur Fohlenaufzucht bei, indem sie ihm ein korrektes Sozialverhalten beibringen und klare Grenzen setzen, wenn es sich ungezogen oder respektlos einem ranghöheren Pferd gegenüber benimmt.

Das Spielen mit gleichaltrigen Fohlen fördert nicht nur die Bewegung und das Spielverhalten, dein Fohlen kann dabei auch die eigenen Stärken und Schwächen austesten.

Fohlenaufzucht mit einer Ammenstute

Das Pflegefohlen mit seiner AmmenstuteEine geeignete Ammenstute zu finden ist oft nicht ganz einfach. Die Stute sollte vor nicht allzu langer Zeit ihr Fohlen verloren haben. Dann ist die Chance auf Erfolg am höchsten. In seltenen Fällen können erfahrene Zuchtstuten auch ein zweites Fohlen annehmen.

Wie schon erwähnt gibt es inzwischen Experten, die gute Erfolge mit der Zusammenführung von Stuten und Fohlen erzielen und denen Ammenstuten gemeldet werden. In den sozialen Netzwerken werden auch immer wieder Ammenstuten angeboten.

Meist ist es jedoch schwierig, eine Ammenstute in der direkten Umgebung zu finden. Da der Erfolg einer Zusammenführung jedoch größer ist, wenn die Stute in ihrer gewohnten Umgebung bleibt, ist oft ein langer Transport schon in der ersten Lebenszeit nötig. Dies ist auch mit viel Stress für das junge Pferd verbunden.  

Das Fohlen und die Ammenstute zusammenbringen

Wenn du eine passende Ammenstute gefunden hast, werden die Stute und dein mutterloses Fohlen vorsichtig zusammengebracht. Der Bindungsprozess zwischen Pflegemutter und Fohlen braucht sehr viel Ruhe, Feingefühl, Erfahrung und Knowhow. Bereits kleinste Fehler können den Erfolg der Zusammenführung gefährden. Deshalb solltest du dir immer den Rat eines Tierarztes oder eines Ammenexperten einholen.

Wenn die potentielle Ammenstute erst vor kurzem ihr Fohlen verloren hat und die Nachgeburt sowie das Fruchtwasser noch zur Verfügung stehen, wird das Pflegefohlen damit eingerieben. Dabei nimmt es einen bekannten Geruch an und erleichtert der Stute die Akzeptanz des Fohlens. Wenn es nicht möglich ist, das Fruchtwasser und die Nachgeburt zu nutzen, kannst du es auch mit Urin oder Stutenmilch versuchen.

Ob eine Ammenstute das Fohlen annimmt, ist oft eine Charakterfrage. Manche Stuten sind sehr liebevoll. Andere hingegen kümmern sich lieber um ihr eigenes Fohlen und verstoßen das fremde Pflegekind.

Begleite die Zusammenführung am besten für mindestens 3 Tage. So lange braucht üblicherweise die „Prägung“ von Mutterstute und Fohlen. So kannst du auch aufpassen, dass die Ammenstute nicht aggressiv wird und dein Fohlen verletzt.

Erzwinge nichts bei der Zusammenführung. Manchmal will die Chemie zwischen Ammenstute und Pflegefohlen einfach nicht stimmen. In diesem Fall kannst du es mit einer zweiten Ammenstute versuchen oder du wählst doch die Aufzucht mit der Flasche.

Wenn das Fohlen von der Ammenstute getrennt werden soll

Üblicherweise werden auch bei der Ammenaufzucht die Fohlen mit ca. 6 Monaten abgesetzt. Der genaue Zeitpunkt muss zusammen mit dem Besitzer der Stute abgestimmt werden. Es ist jedoch nicht ratsam, dein Fohlen zu früh abzusetzen (z.B. vor Vollendung des 4. Lebensmonats), um eine weitere gesunde Entwicklung nicht zu gefährden. Lass dich hierzu ebenfalls von dem betreuenden Tierarzt beraten.

Zusätzlich solltest du im Vorfeld mit dem Halter der Stute abstimmen, wie dein Fohlen auf das Absetzen vorbereitet werden soll. Ein langsames Absetzen ist für dein Fohlen, aber auch für die Stute, mit weniger Stress verbunden als ein abruptes Absetzen. Informiere dich vorab auch über die richtige Fütterung von Absetzern.

Tipps & Tricks zur Aufzucht eines mutterlosen Fohlens mit einer Ammenstute

  • Eine laktierende Ammenstute, die neben dem Pflegekind auch noch ihr eigenes Fohlen großzieht, muss nun Milch für 2 produzieren. Daher ist es sehr wichtig, dass die Stute in einem sehr guten Zustand ist und ihre Milchgabe optimal unterstützt wird. Pavo Podo®Lac ist ein hochwertiges Zuchtstutenfutter, welches die Ammenstute mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und ihre Milchgabe unterstützt.

  • Wenn die Milch der Ammenstute nicht ausreicht und dein Fohlen noch zu klein ist, um ausreichend Nährstoffe über feste Nahrung aufzunehmen, dann füttere deinem Fohlen einen Stutenmilchersatz. Hierdurch kannst du vermeiden, dass durch Milchknappheit Stress oder Unruhe bei Mutter und Pflegekind entstehen. Auf diese Weise und förderst du auch ihre Zufriedenheit.

Die Fohlenaufzucht auf einem Blick

Im nachfolgenden Schema findest du alle wichtigen Punkte für die Aufzucht von neugeborenen Pferden auf einen Blick zusammengefasst. Was musst du direkt nach der Geburt und dem Verlust einer Mutterstute beachten? Welche Möglichkeiten gibt es, wenn du das mutterlose Fohlen mit einer Flasche oder einer Ammenstute großziehen möchtest?
Du kannst dir das Schema hier downloaden und ausdrucken. So bist du für jede Situation gewappnet.

 

Pavo Entscheidungsbaum zur Fütterung mutterloser Fohlen.

Das Aufziehen eines mutterlosen Fohlens, ob mit der Flasche oder mit einer Ammenstute, ist ein langer und verantwortungsvoller Prozess. Es erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen, lohnt sich aber in jedem Fall.

Mit der nötigen Hilfe wird aus dem kleinen mutterlosen Fohlen ein gesundes und leistungsbereites Pferd, mit dem du viel Freude haben wirst. Ziehe dein mutterloses Fohlen unbedingt mit dem qualifizierten Rat eines Tierarztes groß. So bist du immer auf der sicheren Seite.

Du möchtest einen individuellen Fütterungsplan für dein mutterloses Fohlen, Informationen zur Fütterung deiner Ammenstute oder weitere Ratschläge für die Aufzucht von Pferden? Unsere Pavo Fütterungsberatung hilft dir gern!

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Antje Warnecke

Fütterungsberaterin

Dr. Patricia Sitzenstock

Agrarwissenschaftlerin

Pavo

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