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Dr. Patricia Sitzenstock
20 augustus 2024 Lesezeit 11 Minuten

Bewegungsapparat des Pferdes

Ein gesunder Bewegungsapparat ist essentiell für das allgemeine Wohlbefinden deines Pferdes und ermöglicht ihm ein schmerzfreies Fortbewegen. Verschiedene Faktoren, wie z.B. Training und Fütterung, können den Bewegungsapparat des Pferdes beeinflussen. Ein falsch belasteter Bewegungsapparat kann unter anderem zu Krankheiten wie Arthrose, Hufrollenentzündung oder Schale führen. Um also sicherzugehen, dass sich dein Pferd weiterhin gesund fortbewegen kann, ist es für dich als Pferdebesitzer erst einmal sehr wichtig zu verstehen, wie der Bewegungsapparat deines Pferdes aufgebaut ist und wie du ihn im täglichen Umgang beeinflussen kannst.

Wie ist der Bewegungsapparat des Pferdes aufgebaut? 

Der Bewegungsapparat deines Pferdes setzt sich aus einem aktiven und einem passiven Teil zusammen. Zum aktiven Teil gehören die Skelettmuskulatur, welche für die aktiven Bewegungen zuständig ist und die Sehnen. Zum passiven Teil des Bewegungsapparats zählen das Skelett und die Bänder. Der Körper des Pferdes wird durch den aktiven und den passiven Teil zusammengehalten und ermöglicht, dass es sich fortbewegen kann. Störungen im Bewegungsablauf zeigen sich häufig durch Lahmen oder eine unrunde Gangart. Besonders der starke Rückenmuskel und ein kräftiges Nackenband sind sehr wichtig für lockere Bewegungen, eine aktive Hinterhand und genügend Spannung im Pferderücken. Verkrampft beispielsweise der Rückenmuskel deines Pferdes, sind lockere Bewegungen beinahe nicht möglich. Auch wenn dein Pferd beim Reiten vermehrt ins Hohlkreuz gerät, ist Vorsicht geboten. Der Rückenmuskel wird dann extra gefordert, um die Hohlkreuzbewegungen deines Pferdes zu kompensieren. Dies kann auf Dauer zu schmerzhaften Rückenverspannungen führen. Im Idealfall sollte sich der Rücken deines Pferdes beim Reiten aufwölben und schwingen, sodass auch die Hinterhand aktiv werden kann. Dadurch können Nacken- und Rückenmuskel effizienter arbeiten, was dazu führt, dass dein Pferd das Reitergewicht leichter tragen kann.

Die Wirbelsäule des Pferdes formt zusammen mit dem Rückenmuskel eine brückenartige Konstruktion mit einer Länge von knapp 3 Metern bei einem Großpferd. Sie besteht aus 7 Halswirbeln, 18 Brustwirbeln, 5-7 Lendenwirbeln, 5 Kreuzwirbeln und 15-21 Schweifwirbeln. Die Wirbelsäule hat die wichtige Aufgabe das empfindliche Rückenmark deines Pferdes zu schützen und die Kraft der Hinterhand in die Vorhand zu übertragen. Auch die Bauchmuskeln sind von großer Wichtigkeit für einen gesunden Bewegungsablauf, da sie den breiten Rücken deines Pferdes stützen und einen Teil seines großen Knochengerüsts tragen. Die Bauchmuskulatur dient somit also als Stütze für das Brückengerüst aus Wirbelsäule und Rückenmuskel. Die Halswirbelsäule deines Pferdes besteht aus einer S-Form, wodurch es seines Hals verlängern, verkürzen und balancieren kann. Je nachdem wie du dein Pferd sattelst oder wie du auf deinem Pferd sitzt, verändert sich sein Körperschwerpunkt, welchen es dann unter anderem mit seinem Hals ausbalanciert.

  • Gelenke

Die Rolle der Gelenke im Bewegungsapparat Auch eine gute Gelenkfunktion ist unerlässlich für einen gesunden Bewegungsablauf des Pferdes. Ein Gelenk ist die Verbindung aus einem oder mehrerer Knochen. Besonders die Beingelenke deines Pferdes haben essentielle Aufgaben, wie z.B. das Beugen und Strecken. Zusätzlich tragen Gelenke das Gewicht des Pferdekörpers und die Belastungen, die durch Bewegungen entstehen. Bei einer Überbelastung oder Fehlbelastung der Gelenke kann es beispielsweise zu ernstzunehmenden Krankheiten kommen. Besonders 

 
Übergewicht ist schädlich für die Gelenke deines Pferdes, da sie durch die zusätzliche Last extra gefordert werden.
  • Sehnen & Bänder

Die Sehnen und Bänder deines Pferdes setzen sich aus mehreren Faserbündeln zusammen. Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen, während Bänder Knochen mit Knochen oder Knochen mit Sehnen verbinden. Im Gegensatz zu Muskeln ermüden weder die Sehnen, noch die Bänder deines Pferdes nach großer Anstrengung. Besonders starke Sehnen sind wichtig für einen gesunden Bewegungsablauf, da sie für die Beweglichkeit der Gelenke zuständig sind. Die Sehnen deines Pferdes sind prinzipiell sehr reißfest. Allerdings können Sehnen, Sehnenfasern oder Bänder bei einer sehr starken Überbelastung reißen. Aufgrund der größeren Arbeitsintensität sind gerade Sportpferde anfällig für Schäden an Sehnen und Bändern. Um die Sehnen zu schonen und die Dehnbarkeit zu trainieren, kannst du dein Pferd z.B. auf unterschiedlichen Untergründen bewegen. Achte hier allerdings darauf, dass du die Gangarten deines Pferdes an die Bodenverhältnisse anpasst. Auch bei rutschigen oder zu tiefen Untergründen solltest du als Pferdebesitzer stets vorsichtig sein und das Tempo entsprechend zügeln. Auch starke Muskeln dienen als Prävention vor Verletzungen an Sehnen und Bändern. Eine angeschwollene Sehne hingegen gilt immer als Warnsignal und sollte ernst genommen werden. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Schwellung zu kühlen und deinem Pferd Ruhe zu gönnen, um einen ernsten Sehnenschaden zu vermeiden. Auch eine Begutachtung durch deinen Tierarzt ist hier sehr wichtig und beugt bleibenden Verletzungen vor.

  • Muskeln

Dein Pferd hat ca. 520 verschiedene Muskeln, welche durch Sehnenfasern mit dem Knochen verbunden sind und durch das Nervensystem gesteuert werden. So gut wie jede Körperbewegung deines Pferdes benötigt mehrere Muskeln. Kräftige Muskeln sind besonders wichtig, da sie den Bewegungsapparat deines Pferdes stützen und stabilisieren. Die Muskulatur deines Pferdes besteht aus mehreren Muskelfasern. Die Muskelfasern unterscheiden sich in 2 verschiedene Typen: Muskelfasern für ausdauernde Aufgaben und Muskelfasern für Aufgaben, die Kraft erfordern. Je nach Art von Training kann die Leistungsfähigkeit bestimmter Muskelfasern zunehmen. Trainierst du beispielsweise Ausdauer, werden auch hauptsächlich die Muskelfasern für ausdauernde Aufgaben gestärkt. Bei einer starken Überbelastung der Muskeln besteht allerdings die Gefahr auf einen Muskelfaserriss. Um die Muskeln nicht zu überlasten, ist besonders ein gutes Aufwärmprogramm essentiell. Muskelarbeit erzeugt Wärme, was dazu führt, dass die Muskeln besser durchblutet werden und somit auch leistungsfähiger sind. Beim Reiten ist daher gerade die Lösungsphase sehr wichtig für einen gut vorbereiteten Muskel. Auch Vorwärts-Abwärts reiten ist stets eine gute Basis, um alle Muskelgruppen deines Pferdes zu trainieren. Pferde, die über empfindliche Sehnen und Gelenke im Bereich der Vorderhand verfügen, sollten allerdings nicht zu lange in einer extremen Vorwärts-Abwärts Haltung geritten werden, da sonst die Vorderhand überlastet werden kann.

Wie der Bewegungsapparat des Pferdes beansprucht wird

Der Bewegungsapparat deines Pferdes wird durch unterschiedliche Aufgaben auf verschiedene Weise beansprucht. Weißt du, wie die Bewegungsabläufe deines Pferdes seinen Bewegungsapparat beeinflussen, kannst du ernstzunehmenden Krankheiten wie z.B. Arthrose, Spat oder Schale vorbeugen.

Die Grundgangarten

Der Bewegungsapparat in den Grundgangarten Die 3 Grundgangarten fordern den Bewegungsablauf deines Pferdes auf ganz unterschiedliche Weise. Der Schritt wird als langsamste der 3 Grundgarten häufig unterschätzt und oft nur zum Warmreiten am langen Zügel oder als kurzzeitige Pause ausgeführt. Dabei ist gerade das Schrittreiten unbedingt notwendig für einen guten Bewegungsapparat. Schrittreiten hilft beispielsweise bei der Bildung von Gelenkflüssigkeit und beugt so Verletzungen und Gelenkschäden vor. Besonders eine ausreichende Aufwärmphase und gut durchgeführte Schritteinheiten sind daher unumgänglich, für einen gesunden Bewegungsapparat. Auch wenn du dein Pferd longierst, ist eine entsprechende Aufwärmphase im Schritt sehr wichtig für den Gesundheitszustand seiner Gelenke. Es empfiehlt sich also dein Pferd mindestens 10 Minuten im Schritt aufzuwärmen, bevor du in eine schnellere Gangart wechselst. Der Trab gilt als das beliebteste Arbeitstempo vieler Reiter und macht häufig den Großteil einer Reitstunde aus. Für dein Pferd ist der Trab allerdings oft anstrengender als das Schrittreiten oder das Galoppieren. Hier müssen sich die Muskeln auf der linken und rechten Rückenhälfte abwechselnd anstrengen, während die Muskeln im Galopp nahezu gleichzeitig kontrahieren. Die unterschiedliche Muskelbeanspruchung zwischen Trab und Galopp fordert dein Pferd dazu auf, im Rücken loszulassen, wenn ein Übergang geritten wird. Zusätzlich trainieren Übergänge die Kruppen- und die Bauchmuskeln deines Pferdes. Sind diese stark genug, kann dein Pferd seinen Rücken aufwölben und den Reiter gesund tragen. Besonders fließende Übergänge von der Hinterhand ausgehend unterstützen hier den Rücken. Stockende Übergänge hingehen sind eher rückenschädlich. Befindest du dich also gerade in der Lösungsphase oder beschäftigst dich mit einem frisch eingerittenen Pferd, solltest du dich zunächst nur auf einfache Tempoübergänge, wie z.B. vom Schritt in den Trab und wieder zurück, konzentrieren. Gelingen die einfachen Tempoübergänge gut, kannst du dich an größere Übergänge wie z.B. vom Schritt in den Galopp wagen. Das Reiten von sauberen Übergängen zwischen den Grundgangarten sorgt für einen runden Pferderücken, trainiert die Bauchmuskulatur und stärkt außerdem die Muskulatur der Hinterhand.

  • Rückwärtsrichten

Das Rückwärtsrichten ist eine beliebte Disziplin in Reitschulen und wird auch oft als „Gehorsamkeitsübung“ bezeichnet. Beim Rückwärtsrichten wird das Pferd dazu verleitet, sein Becken zu kippen. Muss dein Pferd sein Becken kippen, werden die Muskeln, die entlang der Wirbelsäule laufen, gedehnt. Dadurch wird die Stabilität des Rückens gestärkt und eine Haltung im Hohlkreuz vermieden. Ist das Pferd aktiv in der Hinterhand, aber kippt sein Becken nicht, bildet sich ein Hängerücken, welcher den Reiter nicht mehr gesund tragen kann. Daher empfiehlt es sich, bereits in der frühen Ausbildung darauf zu achten, dass dein Pferd nicht nur aktiv in der Hinterhand ist, sondern auch in seiner Beckenbewegung. Die positiven Auswirkungen des Rückwärtsrichtens werden zusätzlich verstärkt, wenn du dein Pferd bergauf rückwärtsrichtest. Da die Hinterhand nun höher steht, wird deinem Pferd eine sehr hohe Körperbeherrschung abverlangt. Hierdurch wölbt das Pferd seinen Rücken und entlastet den Nacken- und Rückenmuskel.

  • Bergauf reiten

Das Bergauf reiten wird von vielen Pferden als sehr anstrengend empfunden – und das aus gutem Grund! Besonders die Hinterhand und die Bauchmuskulatur deines Pferdes werden bei dieser Übung sehr gefordert. Ähnlich wie beim Rückwärtsrichten wird das Pferd hier dazu gebracht den Rücken zu wölben. Diese Übung ist daher besonders empfehlenswert für verspannte Pferde, die sich nur schwer im Rücken lösen können. Kann dein Pferd den Rücken rund machen, entlastet es damit seine Nacken- und Rückenmuskulatur.

  • Cavaletti Arbeit

Die Arbeit mit Cavalettis gymnastiziert dein Pferd und kräftigt seine Muskeln. Durch das aktivere Anheben der Beine beim Gang über die Cavalettis wird die Hinterhand aktiviert. Außerdem muss dein Pferd nun deutlich höher abfußen als gewöhnlich. Hierfür benötigt es eine hohe Konzentration, was wiederum dazu führt, dass seine Fußarbeit kontrollierter ausgeführt wird. Das Pferd wird also gleichzeitig zum Mitdenken angeregt. Zudem fördert die aktivere Hinterhand das Mitschwingen des Rückens und fordert dein Pferd dazu auf, in einer Dehnungshaltung zu laufen. So trainierst du Anlehnung und Losgelassenheit und bringst dein Pferd gleichzeitig dazu, seine gesamte Rückenlinie aufzuwölben.

  • Hindernisse

Das Hinzufügen von Hindernissen in deine Reitstunde bringt Abwechslung und hilft, den Pferderücken zu lockern. Gerade, wenn verschiedene Disziplinen hintereinander ausgeführt werden, wie z.B. Vorwärts-Abwärts reiten und das Überqueren von Hindernissen, entsteht ein Wechsel aus Muskelanspannung und Muskelentspannung. Das führt dazu, dass die Muskeln deines Pferdes besser durchblutet werden und Abfallstoffe nun leichter abtransportiert werden können. Dieser Prozess hat einen deutlich positiveren Einfluss auf den Muskelaufbau deines Pferdes als ein Reiten in kontinuierlicher Spannung. Daher ist es unabhängig von der Disziplin wichtig, dein Pferd zwischen einzelnen Lektionen immer wieder in Dehnungshaltung zu reiten.

Gut zu wissen: Pferde, die nicht aktiv im Springtraining sind, sollten nicht zu hoch und nicht zu viel springen. Besonders die Brustwirbelsäule kann bei hohen Sprüngen sehr beansprucht werden. Außerdem wird das Vorderbein, welches nach einem Sprung zuerst auf dem Boden aufkommt besonders stark belastet. Kräftige Gelenke, Muskeln und Sehnen sind also ein unerlässlicher Faktor fürs Springreiten und sollten durch ein entsprechendes Training gefördert werden.

Was beeinflusst den Bewegungsapparat deines Pferdes? 

Training

In erster Linie beeinflusst natürlich die Art und Weise, wie du dein Pferd trainierst seinen Bewegungsapparat. Besonders die Reitweise und die Regelmäßigkeit des Trainings sind ausschlaggebend für den Muskelaufbau deines Pferdes. Trainierst du dein Pferd nicht mehr aktiv, weil es sich zum Beispiel bereits im Ruhestand befindet, solltest du es trotzdem vor allem im Schritt bewegen, da so die Bildung der wichtigen Gelenkflüssigkeit gefördert wird. Besonders bei alten Pferden, deren Gelenke schon viel erlebt haben, ist dies essentiell, um das Risiko auf Arthrose gering zu halten. Außerdem kann auch der Boden auf deinem Reitplatz oder in deiner Reithalle einen Einfluss auf den Bewegungsapparat deines Pferdes haben. Ein Reitplatzboden sollte generell nicht zu tief und nicht zu hart sein, da dies die Gelenke und die Sehnen deines Pferdes belasten kann. Außerdem sollte der Boden natürlich nicht zu matschig und nass sein, da dein Pferd sonst wegrutschen und sich verletzen könnte. Ein idealer Reitplatz Boden sollte federnd aber dennoch trittsicher sein, um die Gelenke deines Pferdes zu schonen.

Pferdefütterung

Auch die Pferdefütterung hat einen großen Einfluss auf den Bewegungsapparat deines Pferdes. Die Wahl des Pferdefutters beeinflusst in erster Linie den Säure-Basen-Haushalt deines Pferdes. Dieser hat wiederum einen Einfluss auf die Muskel- und die Gewebsstruktur sowie den Stoffwechsel deines Pferdes. Um den Säure-Basen-Haushalt deines Pferdes ausgeglichen zu halten, ist es sehr wichtig, auf eine artgerechte Pferdefütterung mit ausreichend Raufutter zu achten. Außerdem sollte die Kraftfutterration einmal kritisch betrachtet werden, da besonders ein Überschuss von Zucker und Stärke zur Übersäuerung des Pferdeorganismus führen kann. Auch ein ausgeglichenes Calcium-Phosphor-Verhältnis im Futter ist sehr wichtig für die Gesunderhaltung deines Pferdes. Der Pferdekörper kann das Verhältnis von Calcium zu Phosphor selbst nicht ausgleichen, weswegen es umso wichtiger ist, dass es in der richtigen Menge im Futter vorhanden ist. Sollte dein Pferd dauerhaft ein falsches Verhältnis zu sich nehmen, kann dies einen negativen Einfluss auf die Mineralisierung der Knochen und die Kontraktionsfähigkeit der Muskeln zeigen. Achte bei der Wahl deines Pferdefutters daher immer auf ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von ca. 2:1 oder ergänze die jeweilige Komponente durch ein Ergänzungsfutter. Darüber hinaus hat auch das Gewicht deines Pferdes einen erheblichen Einfluss auf seinen Bewegungsapparat. Übergewicht belastet die Gelenke und sollte für einen gesunden Bewegungsablauf vermieden werden. Außerdem wird so auch das Risiko auf Wohlstandskrankheiten wie Hufrehe, EMS, oder Cushing minimiert. Bei akuten Störungen des Bewegungsapparats kannst du dein Pferd zusätzlich mit bestimmten Ergänzungsfuttermittel unterstützen. Empfehlenswert sind hier beispielsweise Produkte zur Versorgung beanspruchter Muskeln, zum Muskelaufbau oder zur Bildung von Gelenkflüssigkeit bei Arthrose.

Genetische Vorbelastung

Verschiedene Pferderassen unterscheiden sich im Aufbau ihrer Muskulatur und im Bindegewebe. Aus diesem Grund verfügen manche Pferderassen auch über besondere Gangarten, wie der Tölt bei Islandpferden oder anatomische Ausgeprägtheiten, wie der kräftige Hals eines P.R.E. oder typische Krankheitsbilder. Auch die Tragfähigkeit bzw. die Belastbarkeit kann sich selbst bei Pferden derselben Größe stark nach ihrer Anatomie unterschieden. Zum Beispiel verfügt ein kräftiger Kaltblüter in den meisten Fällen über eine viel höhere Tragfähigkeit als ein zierlicher Vollblüter. Einzelne Muskelfasern können hier natürlich durch ein angepasstes Training gestärkt werden, um beispielsweise die Belastbarkeit zu erhöhen. Allerdings bleibt die genetische Vorbelastung immer gegeben, weswegen ein robuster Kaltblüter nicht als Rennpferd eingesetzt wird und ein Islandpferd keine hohen Springparcoure bewältigt.  

Wenn der Bewegungsapparat Probleme bereitet 

Komplikationen im Bewegungsapparat zeigen sich meist durch Lahmem und sind für dein Pferd sehr unangenehm und schmerzhaft. Zahlreiche Krankheiten können die Ursache sein, wenn der Bewegungsapparat deines Pferdes Probleme bereitet:

  • Arthrose

Arthrose ist gerade bei älteren Pferden eine gefürchtete Krankheit und wird häufig auch als „Verschleißkrankheit“ bezeichnet. Leidet dein Pferd unter Arthrose, produziert sein Körper nicht mehr genügend Gelenkschmiere. Dadurch wird der Gelenkknorpel des Pferdes abgenutzt, was im späten Stadium der Arthrose dazu führt, dass befallene Knochen direkt aufeinander reiben. Diese Reibung verschleißt dann die betroffenen Knochen und ist zudem sehr schmerzhaft für dein Pferd. Bei Pferden mit Arthrose ist die Fütterung eines Ergänzungsfuttermittels sinnvoll, welches den Gelenkknorpel und die Bildung der Gelenkflüssigkeit unterstützt. Wichtige Nährstoffe für die Versorgung von Gelenken und Knorpel bei Pferden mit Arthrose sind zum Beispiel Kollagen, Glucosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure und MSM.

  • Spat

Spat ist eine Form von Arthrose, bei der ein oder beide Sprunggelenke betroffen sind. Es handelt sich hierbei um eine chronische Erkrankung, die deinem Pferd mal mehr und mal weniger zu schaffen macht. Spat äußert sich häufig durch Lahmheit und ein dickes, heißes Sprunggelenk. Das Sprunggelenk deines Pferdes dient prinzipiell dazu, den Druck, der durch Belastung entsteht abzufangen. Wird das Sprunggelenk deines Pferdes nun aber stark überbelastet, kann es vermehrt zu Stauchungen und Belastung der Gelenkbänder kommen. Diese Belastung begünstigt die Entwicklung von Spat, weswegen häufig Sportpferde, ältere Pferde oder Pferde mit schmalen Sprunggelenken betroffen sind. Auch Übergewicht erhöht das Risiko auf Spat, da so die Sprunggelenke zusätzlich belastet werden. Zudem fördert ein unausgeglichenes Calcium-Phosphor-Verhältnis im Futter die Bildung von Spat. Nimmt dein Pferd durch sein Futter große Mengen an Phosphor, aber zu wenig Calcium zu sich, wird der Knochen nicht ausreichend mineralisiert. Dies fördert dann die Bildung von Spat. Daher empfiehlt es sich, immer auf ein ausgeglichenes Calcium-Phosphor-Verhältnis von ca. 2:1 im Pferdefutter zu achten.

  • Schale

Auch Schale ist eine Form der Arthrose. Man spricht hier von einer chronischen Entzündung, bei der es zu Knochenzubildungen am unteren Pferdebein kommt. Schale äußert sich oft durch Lahmheit oder einer schmerzhaften, heißen Schwellung. Ursachen für Schale sind meist eine dauerhafte Fehlstellung oder Überbelastung. Eine zu starke Belastung der Pferdebeine können die Knochenhaut stark reizen. Als Folge dessen bildet sich neues Knochengewebe, welches oftmals in die Gelenkspalte des Pferdes hineinragt. Dort entsteht dann eine starke Reibung, die den Knorpel beschädigt und deinem Pferd Schmerzen bereitet. Eine sichere Diagnose von Schale erhältst du allerdings nur mit Hilfe von Röntgenbildern. Um Schale zu behandeln, werden vielen Pferden schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente verordnet. Eine Ruhephase von ca. 4 Wochen ist hier oft unumgänglich. Die Behandlungsdauer von Schale kann je nach Krankheitszustand variieren und sollte immer in Absprache mit deinem Tierarzt erfolgen.

  • Hufrollenentzündung

Die Hufrolle des Pferdes besteht aus dem Strahlbein, dem Hufrollenschleimbeutel und der tiefen Beugesehne. Entzünden sich ein oder mehrere Bereiche der Hufrolle, spricht man von einer Hufrollenentzündung (auch bekannt als Hufrollensyndrom). Diese Entzündung ist sehr schmerzhaft für dein Pferd und äußert sich meist durch flache, kurze Bewegungen. Weitere Anzeichen sind eine eingenommene Schonhaltung oder auch ein stockender Gang. Mögliche Auslöser einer entzündeten Hufrolle könnten z.B. zu kurze Hufe, eine Überlastung der Vorderhand oder wenig Auslauf sein. Auch ein nicht passender Hufbeschlag oder eine unzureichende Pflege können eine Entzündung der Hufrolle verursachen. In den meisten Fällen ist eine Hufrollenentzündung jedoch heilbar und kann gut behandelt werden. Um gute Heilungschancen erzielen zu können, ist es wichtig, die Ursache der Entzündung herauszufinden und nicht nur die Symptome zu lindern. Mögliche Behandlungen einer Hufrollenentzündung sind z.B. ein orthopädischer Beschlag oder eine Fütterung von durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Ergänzungsfuttermitteln. Besprich dich hier am besten mit deinem Tierarzt, damit ihr gemeinsam einen optimalen Behandlungsplan für dein Pferd aufstellen könnt.

  • Ataxie

Anders als bei einer Hufrollenentzündung, handelt es sich bei der Ataxie um keine Verletzung des Bewegungsapparates, sondern um eine neurologische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die einzelnen Nervenfasern sind hier so stark geschädigt, dass keine Impulsweiterleitungen an die Muskeln deines Pferdes mehr möglich sind. Unkoordinierte Bewegungen oder ein unsicherer, schwankender Gang sind die Folge. Ataxie unterscheidet sich grundsätzlich in 3 Arten:

  1. Spinale Ataxie: Spinale Ataxie wird durch eine Schädigung des Rückenmarks verursacht. Mögliche Auslöser dieser Krankheitsform sind Verletzungen des Wirbelkanals sowie Knochenbrüche.
  2. Zerebrale Ataxie: Die zerebrale Ataxie betrifft das Groß-, Mittel-, und Zwischenhirn deines Pferdes. Ursachen für diese Variante sind Hirntumore, Traumata, Infektionen oder auch Vergiftungen.
  3. Zerebelläre Ataxie: Bei der zerebellären Ataxie liegt eine Schädigung des Kleinhirns vor, welche z.B. durch Virusinfektionen, Parasiten, Kopfverletzungen oder Vergiftungen ausgelöst werden kann.

Eine vollständige Heilung ist allerdings bei keiner Form Ataxie möglich. Ein entsprechendes Trainings- sowie Muskelaufbauprogramm können deinem Pferd jedoch dabei helfen, seine Bewegungen besser zu koordinieren. Hier eignet sich besonders das Training an der Longe oder die Bodenarbeit. Zusätzlich ist eine Fütterung mit ausreichend Vitamin-B für eine optimale Versorgung der Nerven wichtig. Vom Reiten wird bei Pferden mit Ataxie aus Sicherheitsgründen grundsätzlich eher abgeraten.

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