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Dr. Patricia Sitzenstock
16 november 2023 Lesezeit 7 Minuten

Durchfall beim Pferd

Eine funktionierende Verdauung ist für die Gesundheit des Pferdes ausgesprochen wichtig. Ein häufiges Äppeln, in der Beschaffenheit weich bis sehr flüssig, kann dein Pferd stark belasten, da es dabei unter anderem auch viel Wasser und Elektrolyte verliert.

Bei einer gestörten Magen-Darm-Flora können außerdem essentielle Nährstoffe nur schwer aus dem Futter aufgenommen werden. Pferde haben ein sehr empfindliches Verdauungssystem. Wenn Pferden im Magen etwas „quer“ sitzt, gibt es nur den Weg durch den Magen-Darm-Trakt. Pferden ist es nämlich nicht möglich, sich zu übergeben: es befindet sich zwischen ihrem Magen und der Speiseröhre ein Schließmuskel, der verhindert, dass der Speisebrei erbrochen werden kann. Aus diesem Grund besteht bei Durchfallerkrankungen stets Handlungsbedarf.

 

Durchfall und Kotwasser: Gibt es Unterschiede?

Kotwasser und Durchfallerkrankungen werden bei Pferden oft im gleichen Atemzug genannt. Und es stimmt, dass einige Symptome ähnlich sind. Dennoch ist es erstmal wichtig, eine Abgrenzung vorzunehmen.

Im Darm befindet sich Flüssigkeit. Diese wird während der Verdauung gebunden und im Dickdarm absorbiert. Ist es dem Pferd aufgrund verschiedener Ursachen nicht möglich, die Flüssigkeit über den Kot zu binden, entsteht Kotwasser. Dieses wird über die Darmbewegung nach außen geleitet und fließt oft unschön und sehr flüssig an den Pferdebeinen herab.

Sind nun auch noch die Äppel deines Pferdes sehr breiig oder sogar dünnflüssig, wirkt dein Pferd zudem eher abgeschlagen und zeigt wenig bis keinen Appetit, könnte es an Durchfall erkrankt sein. Durchfall belastet den Körper deines Pferdes in der Regel stärker und länger. Bei einer Durchfallerkrankung gerät oft die gesamte Darmflora durcheinander und dein Pferd verliert viel Flüssigkeit und wichtige Elektrolyten. Darüber hinaus wird das Immunsystem durch eine ernsthafte Durchfallerkrankung schnell angegriffen.

Sowohl Kotwasser als auch Durchfall sollten beobachtet werden. Kotwasser kann bei einer fehlenden Behandlung in Durchfall umschlagen. Wirkt dein Pferd während der Durchfallerkrankung besonders schlapp, empfehlen wir dir eine Rücksprache mit deinem Tierarzt. 

Mögliche Ursachen von Durchfallerkrankungen beim Pferd

Die möglichen Ursachen für Durchfall bei Pferden sind vielseitig und nicht immer leicht festzustellen – geschweige denn schnell zu beheben. Auch spielen das Alter und die Haltung bei der Betrachtung der Ursachen eine wichtige Rolle. So sind Senioren anfälliger für Fütterungsumstellungen als junge Pferde, die sich z.B. schnell an frisches Gras im Frühjahr gewöhnen. Ziehe auf jeden Fall deinen Tierarzt bei plötzlich auftretenden oder länger anhaltenden Durchfallerkrankungen zu Rate. Typische Ursachen von Durchfall können sein:

  • Wurmbefall

Ein starker Befall von Parasiten oder Würmern kann bei Pferden zu Durchfall führen. Prüfe daher zuerst, wann die letzte Wurmkur verabreicht wurde. Gegebenenfalls kann diese dann nachgeholt werden. Damit du deinem Pferd aber nicht unnötig eine Wurmkur gibst, bzw. das richtige Mittel auswählst, ist es empfehlenswert, vorab eine Kotprobe zu entnehmen und diese auf Wurmbefall und Durchfallerreger, wie z. B. Kryptosporidien oder Kokzidien, analysieren zu lassen.

  • Infektionen

Durchfall bei Pferden kann auch ein Symptom einer ernsthaften Infektion sein. Sollte dein Pferd zusätzlich zum Durchfall auch Fieber haben, informiere umgehend deinen Tierarzt, um die genaue Ursache zu diagnostizieren. Wenn starker Durchfall länger als 3 Tage andauert, verliert dein Pferd zu viel Flüssigkeit und trocknet zu sehr aus. Diese Phase kann dann unter Umständen lebensbedrohlich werden.

  • Fehler im Futtermanagement

Die falsche bzw. fehlerhafte Fütterung ist eine häufige Ursache für Durchfallerkrankungen bei Pferden. Eine Fütterung, die hauptsächlich aus viel Getreide, frischem Gras, Kraftfutter oder Öl besteht, belastet das empfindliche Verdauungssystem des Pferdes enorm. Die Nährstoffe wie Zucker, Stärke, Fett und Proteine verwertet der Pferdemagen nur in geringen Maßen. Finden sich viele dieser Komponenten im Verdauungssystem, gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht und eine Durchfallerkrankung entsteht.

  • Zu schnelle Futterumstellung oder zu schnelles Anweiden

Vor allem im Frühjahr, wenn Pferde wieder länger auf den frischen Weiden stehen und viel frisches Gras geknabbert wird, kann es durch eine zu schnelle Futterumstellung bzw. ein zu schnelles Anweiden zu Verdauungsproblemen wie Durchfall und Blähungen kommen. Nimm dir viel Zeit für das Anweiden, damit deinem Pferd die Umstellung leichter fällt.

  • Gras als Auslöser

Der Grund, warum Gras bei Pferden zu Durchfallerkrankungen führen kann, ist simpel. Pferde haben sich ursprünglich von üppigem Steppengras ernährt, worauf auch ihr Verdauungsapparat eingestellt ist. Das meiste Gras, welches in weiten Teilen Deutschlands wächst, ist aber ganz anders aufgebaut. Es ist meist nicht für Pferde, sondern eher für Kühe geeignet, um deren Milchproduktion optimal zu gestalten. Darum ist häufig das Verdauungssystem von Pferden mit dem kohlenhydrathaltigen, sehr nährstoffreichen Gras überfordert und reagiert darauf mit Blähungen, Durchfall und Koliken.

Hier gibt es eine Möglichkeit, um dieses Problem zu beheben: die eigenen Pferdeweiden mit neuen Grassaatenmischungen einzusäen, die speziell für Pferdeweiden entwickelt wurden. 

  • Qualitätsmängel im Futter

Schimmeliges Heu oder verdorbenes Futter können ebenfalls schnell eine Durchfallerkrankung auslösen. Überprüfe dabei immer deinen Bestand an Heu und dein aktuelles Futter, um diesen möglichen Grund auszuschließen.

  • Schlechte Zähne

Senioren sind häufiger von Zahnproblemen betroffen. Dadurch haben sie Schwierigkeiten beim Kauen und große Futterstücke gelangen in den Verdauungstrakt, die nicht optimal verwertet werden. Kommt dies öfter vor, kann eine Durchfallerkrankung entstehen. Futter, das eingeweicht gefüttert werden kann, senkt das Risiko von Durchfall bei älteren Pferden.

  • Psychische Faktoren

Pferde reagieren sehr sensibel auf Veränderungen und somit kann auch Stress, Kummer und Einsamkeit bei Pferden zu einer gestörten Verdauung führen. Lasse die vergangenen Tage Revue passieren und prüfe, ob dein Pferd besonderen Stresssituationen ausgesetzt war, die ggf. zu einer Reaktion mit Durchfall führen könnte.

  • Fremdkörper

Fremdkörper im Verdauungsapparat des Pferdes reizen die Darmflora und können Durchfall auslösen. Eine vermehrte Aufnahme von Sand oder anderen, nicht verdaulichen Stoffen ist schädlich und führt zu Durchfall, Verstopfungen oder Koliken.

Was deinem Pferd bei Durchfall helfen kann

Stelle dein Pferd bei einer Durchfallerkrankung zunächst auf Schonkost (gutes Heu und reichlich frisches Wasser) um, so dass sich der Magen-Darm-Trakt beruhigen kann. Verzichte dabei auf Möhren, Äpfel und zu viel frisches Gras. Informiere umgehend einen Tierarzt, wenn die Durchfallerkrankung plötzlich auftritt oder nach einigen Tagen nicht besser wird. Mit diesen Tipps unterstützt du dein Pferd zusätzlich:

Heu

Wenn dein Pferd vor allem zu Beginn der Weidesaison Probleme mit Durchfall hat, kannst du das in der Regel sehr gut durch die Zugabe von Heu (und auch Stroh) in den Griff bekommen. Das trockene und strukturreiche Heu schafft einen Ausgleich zum wässrigen und energiereichen Gras. Interessiert sich dein Pferd bei so viel leckerem Gras nicht für das Heu oder Stroh, kannst du dem entgegenwirken, indem du die Weide über Nacht oder tagsüber für mehrere Stunden abtrennst. Dein Pferd beschäftigt sich dann automatisch mit dem Futter, welches ihm alternativ zu Gras angeboten wird.

Bei sehr fressgierigen Pferden kann es sich zudem anbieten, ihnen während dem Weideaufenthalt einen Maulkorb anzulegen. Diese Variante bietet deinem Pferd die Möglichkeit, dass es sich trotzdem auf der Weide mit dem frischen Gras beschäftigt und in der Herde verbleibt. Der Maulkorb verhindert, dass dein Pferd zu viel Gras auf einmal frisst. Trinken mit einem Maulkorb ist dabei kein Problem. Prüfe dennoch zu Beginn, ob dein Pferd dies richtig verstanden hat, um ein Austrocknen zu vermeiden.

Weitere Raufutterprodukte

Neben Heu können auch Raufutterprodukte dein Pferd bei Durchfall unterstützen. Beide bestehen überwiegend aus Rohfasern und Ballaststoffen, die den Bakterien im Darm als Nahrung dienen. Diese Bakterien zersetzen die Ballaststoffe während der sogenannten „Fermentation“ in flüchtige Fettsäuren, die dann wiederrum in die Blutbahn abgegeben werden. Dein Pferd nutzt die Fettsäuren als weitere Energiequelle. So bringen sowohl Raufutter als auch Raufutter(ersatz)produkte den angeschlagenen Darm wieder „in Schwung“.

Zusätzlich regen rohfaserhaltige Raufuttermittel das Kauen und somit die Speichelproduktion an. Sie verlängern deutlich die Fresszeiten, so dass über einen längeren Zeitraum Speichel produziert wird. Der Speichel wirkt neutralisierend auf den Magen, sorgt für einen „geschmeidigen“ Futterbrei und beugt Gasbildungen, Darmverschlingungen sowie Magengeschwüren vor.

Besonders empfehlenswert bei Durchfall ist die Fütterung von Pavo SpeediBeet, ein Raufutterprodukt aus melassefreien und entzuckerten Zuckerrübenschnitzeln. Es hat einen hohen Anteil an löslichen Ballaststoffen, hauptsächlich Pektin. Dieser Ballaststoff besitzt eine präbiotische Wirkung und unterstützt das Wachstum gesunder Bakterien im Darm. SpeediBeet ist leicht verdaulich und gut bekömmlich. Dein Pferd soll zusätzlich schnell an Gewicht zunehmen? Dann ist Pavo FibreBeet am besten für dein Pferd geeignet, denn es handelt sich hierbei um die eiweißreiche Variante von SpeediBeet.

Spezielles Ergänzungsfutter

Ziel der Behandlung einer Durchfallerkrankung ist es, die Bakterienpopulation im Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Genau zu diesem Zweck wurde das Pavo Ergänzungsfutter GutHealth entwickelt. Mit seinen 100% natürlichen Zutaten sorgt Pavo GutHealth so für eine optimale Unterstützung der gesunden Bakterien im Dick- und Dünndarm und hilft gezielt bei Durchfall.

Wasser & Elektrolyte

Während einer Durchfallerkrankung verliert dein Pferd viel Flüssigkeit und Elektrolyten. Werden diese Verluste nicht ausreichend wieder aufgefüllt, können schnell Störungen im Organismus auftreten. Stelle sicher, dass dein Pferd genügend Flüssigkeit aufnimmt und uneingeschränkten Zugang zum Wassertrog hat. Um den Elektrolytenhaushalt wieder in Balance zu bringen, eignen sich spezielle Ergänzungsfuttermittel, wie Pavo E’lyte.

Probiotika

Mit den sogenannten Probiotika kann die Darmflora während einer Durchfallerkrankung unterstützt werden. Sie stellen das Gleichgewicht der gesunden Darmbakterien wieder her, die nach einer Erkrankung aus den Fugen gerät. Zu den diätischen Klassikern gehören z.B. Milchsäurebakterien aus Joghurt und Quark oder Hefen.

Unterstütze die Darmflora deines Pferdes gezielt mit Pavo HealthBoost. Dieses Ergänzungsfutter enthält ein breites Spektrum an Vitaminen, Antioxidantien sowie Präbiotika und unterstützt so eine gesunde Magen-Darm-Funktion.

Leinsamen

Leinsamen unterstützt die Darmschleimhäute und sorgt somit für eine gesunde Verdauung. Leinsamen ist außerdem reich an essentiellen Fettsäuren und Eiweiß. Gerade bei Durchfallerkrankungen kann der Zusatz von Leinsamen daher dein Pferd positiv unterstützen.

Öle

Mittlere Mengen pflanzlicher Speiseöle ergänzen die Energiezufuhr und wirken mitunter beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt. Beachte aber hier, dass du deinem Pferd Öl nur in kleinen Mengen anbietest, denn zu viel Öl kann den Durchfall wiederum verstärken.

Zubereitungsempfehlung von Futterergänzungen:

  • Leinsamen (3x täglich ca. 25g)
  • Hefe (3x täglich ca. 7g)
  • Sauermilchprodukte, wie Joghurt oder Quark (3x täglich ca. 250-350g)
  • Pflanzliches Speiseöl, z.B. Leinöl (3x täglich ca. 50ml)
  • Speisesalz (3x täglich 1/2 Teelöffel)
  • Tee aus Kamille oder Fenchel zum Auffüllen
  1. Koche den Leinsamen pro Mahlzeit gut auf. Alternativ zum Leinsamen Aufkochen kannst du auch auf ein vollwertiges Fertigmash zurückgreifen, wie z.B. Pavo SlobberMash oder die getreidefreie Variante Pavo GrainFreeMash.
  2. Mische dann die Hefe und die Sauermilchprodukte unter den Leinsamen-Mash. Statt Mash kannst du alternativ auch kleine Mengen Quetschhafer verwenden.
  3. Gib nun noch das Öl und das Salz unter das Futter und runde dieses mit Kamillen- oder Fencheltee ab.

Hast du noch mehr Fragen zur richtigen Fütterung während einer Durchfallerkrankung? Dann kontaktiere die Pavo Fütterungsberatung – unsere Experten helfen dir gerne weiter!

Auch Kräuter können bei Durchfall helfen

Pferdewiesen sind in den meisten Fällen eher artenarm und besitzen daher nur einen geringen Gehalt an natürlichen Kräutern. Dabei sind diese für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Magen-Darm-Trakt für Pferde sehr wichtig.

Unterstütze daher dein Pferd mit ausgewählten, natürlichen Kräutern und fördere so eine gesunde Verdauung.

  • Anis

Die Anissamen wirken krampflösend auf die Muskulatur von Magen und Darm. Gasansammlungen werden weiter transportiert, Schmerzen lassen nach, die Sekretion der Verdauungssäfte normalisiert sich.

  • Kamille

Dieses bekannteste Magenkraut zeichnet sich besonders durch seine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung aus. Es eignet sich daher vor allem bei Durchfallerkrankungen und zur Nachbehandlung von Darminfektionen.

  • Melisse

Melisse wirkt antibakteriell, krampflösend und beruhigend. Dieses Kraut eignet sich ideal z.B. zur Kolikprophylaxe. Die Melisse beruhigt den Magen und wirkt innerlich entblähend.

  • Salbei

Die enthaltenen Bitterstoffe des Salbeis wirken appetitanregend. Sie erhöhen die Sekretion von Verdauungssäften und helfen bei einem gereizten Magen-Darm-Trakt.

  • Scharfgabe

Der Schafgarbe wird eine leicht adstringierende (zusammenziehende) Wirkung nachgesagt. Das Kraut kann daher bei weichem Kot und Durchfall helfen. Zugleich zeigt Schafgarbe eine Heilwirkung auf die gereizte, entzündete Darmschleimhaut.

Fütterungsempfehlung von Kräutern:

Stelle eine Kräutermischung zu je gleichen Teilen aus Anis, Kamille, Melisse, Salbei und Scharfgabe zusammen und gebe deinem Pferd 3x täglich 50 g über das normale Futter oder dem Leinsamenmash. Achte darauf, dass du die Kräutermischung nicht auf zu heißes Futter gibst, da sie sonst ihre Wirkung verliert.

Sei vorsichtig, wenn du die Kräuter selbst sammelst. Je nach Gerbstoffgehalt können sowohl die Wirkung als auch die möglichen Nebenwirkungen sehr unterschiedlich ausfallen. Sobald der Durchfall vorbei ist, sollten gerbstoffreiche Kräuter abgesetzt werden, um einen gegenteiligen Effekt zu vermeiden. Achte auf die genaue Dosierung und frage hierzu deinen Tierarzt oder informiere dich vorab mit entsprechender Literatur zum Thema Kräuter.

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