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Dr. Patricia Sitzenstock
7 augustus 2023 Lesezeit 12 Minuten

Islandpferde - das Rasseportrait der besonderen Gangpferde

Der Inselstaat Island hoch im Norden ist bekannt für endlose Landschaften, Vulkane, Geysire und für eine ganz besondere Pferderasse: den Islandpferden. Seit Jahrhunderten ist das Islandpferd auf der Insel beheimatet. Aber auch in Deutschland und ganz Europa gilt das kleine Pferd als ein beliebtes, gutmütiges und robustes Gangpferd. Die Rasse ist einzigartig und stellt daher auch ganz besondere Ansprüche an seine Fütterung und Haltung.

Die Geschichte des Islandpferdes

Die Geschichte der Islandpferde liest sich wie ein faszinierendes Märchen aus längst vergangenen Zeiten. Vor fast tausend Jahren brachten nordische Wikinger die ersten Pferde zwischen 800 und 900 nach Christus auf die Insel. Man vermutet, dass ihre Vorfahren die sogenannten "Celtic Ponys" aus England, Schottland und Irland waren, die sich auf Island vermehrten. Die Wikinger arbeiteten gemeinsam mit ihren Pferden auf dem Feld und nutzten sie außerdem zur Fortbewegung durch die hügeligen Landschaften der Insel. So entwickelte sich im Laufe der Zeit die einzigartige Rasse der Islandpferde, wie wir sie heute kennen.

Die raue Natur Islands prägt das Leben der Islandpferde. Hier sind starker Wind und Regen keine Seltenheit. Doch die Islandpferde haben sich schnell an dieses robuste Klima angepasst. Mit ihrem dicken Fell und ihren üppigen Mähnen trotzen sie Schnee, Regen und Wind. Es sind zähe und widerstandsfähige Robustpferde, die mit den Herausforderungen der Natur mühelos umgehen können.

Bis heute besteht ein striktes Importverbot von Pferden nach Island. Einmal die Insel verlassen, dürfen die Pferde nicht mehr zurückkehren. So werden heute nur diejenigen als "Islandpferde" anerkannt, die von reinen Islandlinien abstammen. Es ist ein beeindruckendes Zeugnis für die Reinheit und Authentizität dieser Pferderasse.

Dennoch haben sich die Islandpferde ihren Weg in andere Länder gebahnt, darunter auch Deutschland. Erst nach dem zweiten Weltkrieg kamen die Islandpferde in größerer Zahl nach Deutschland. Hier eroberten sie schnell die Herzen der Menschen und wurden zu einer der populärsten Pferderassen. Die kleinen Pferde mit einem Stockmaß von 130 bis 150 cm bezaubern nicht nur durch ihre kompakte Größe, sondern auch durch ihre faszinierenden Farb- und Mustervarianten.

In Deutschland werden Islandpferde nicht nur als Freizeitpartner geschätzt, sondern sie zeigen auch ihr Können im Sport. Ihr freundliches Wesen, ihre Trittsicherheit und ihre robuste Natur machen sie zu vielseitigen Begleitern.

Islandpferde sind erst mit 7 Jahren vollständig ausgewachsen und zählen somit zu den Spätentwicklern. Sie werden daher meistens erst ab dem 4. oder 5. Lebensjahr eingeritten. Im Vergleich beginnt die Ausbildung bei Warmblutpferden oft schon mit 3 Jahren.

Islandpferde zählen zu einer sehr langlebigen Pferderasse. Es ist nicht selten, dass ein Isländer weit über 30 Jahre alt wird. Mit einem entsprechend guten Gesundheitszustand kann er auch sehr lange ohne Probleme geritten werden. Dein Isländer begleitet dich somit einen Großteil deines Lebens, so dass du mit ihm gemeinsam eine sehr lange und schöne Zeit erleben kannst.

Der besondere Gang der Isländer: der Tölt

Islandpferde mit den Gangarten Tölt und PassIslandpferde gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Gangpferden. Neben den üblichen Gangarten Schritt, Trab und Galopp beherrschen fast alle Isländer den sogenannten Tölt, einen sehr bequemen Gang im Viertakt. Vergleichbar ist dieser Gang mit dem Schritt. Allerdings tragen nur 1 Bein oder 2 Beine das Pferd während der Schrittfolge. Dabei wird das Vorderbein hoch angehoben. Der Tölt ist als Gangart genetisch veranlagt.  Ein erfahrener Reiter kann den Tölt trainieren und perfektionieren. Inzwischen gehören Gangpferdeturniere zum festen Hochleistungssport der Pferde.

Der Pass – ein weiterer besonderer Gang der Isländer

Der Pass wird auch Rennpass genannt, da er sehr spektakulär ist und überwiegend im schnellen Renntempo geritten wird. Eine Geschwindigkeit von 45 km/h ist bei gut ausgebildeten Islandpferden keine Seltenheit. Der Pass enthält eine gut sichtbare Schwebephase. In dieser Phase berührt kein Huf den Boden. Es ergibt sich ein Zweitakt und die Beinpaare der gleichen Seite berühren fast synchron den Boden. Genau wie der Tölt ist der Pass ein sehr erschütterungsfreier Gang und eine beliebte Disziplin während Gangpferdeprüfungen oder Turnieren.

Islandpferde haben besondere Ansprüche an die Fütterung 

Die Fütterung von Islandpferden

Auch wenn Islandpferde zu den Robustpferden gehören, so stellen sie dennoch hohe Ansprüche an ihre Fütterung. Oftmals benötigen Isländer energie- und eiweißarmes Futter, haben aber einen erhöhten Bedarf an bestimmten Vitaminen und Mineralien. Daher ist es eine echte Herausforderung, dein Islandpferd mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Rohfasern zu versorgen.

 

Seetang

Auf Island fressen Pferde vor allem im Winter angeschwemmten Seetang, um ihren Nährstoffbedarf decken zu können. Seetang enthält eine breite Palette von Vitaminen und Mineralien. Darunter Jod, Eisen und Calcium.

Der Tang enthält auch Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin E, Magnesium, Kupfer, Selen, Zink und Omega-3-Fettsäuren. Es gibt viele verschiedene Arten von Algen, so dass der Gehalt je nach Algenart und Wachstumsbedingungen variieren kann.

Die wertvollen Inhaltsstoffe unterstützen nicht nur ein glänzendes Fell, eine gesunde Haut und starke Hufe, sondern fördern die Gesunderhaltung der kleinen Inselpferde.

Vorsicht ist allerdings geboten bei einer zusätzlichen Fütterung von Algen. Die meisten Kraft- und Ergänzungsfuttermittel decken bereits den Bedarf deines Pferdes an Jod, Eisen, Calcium, Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin E, Magnesium, Kupfer, Selen und Zink. Eine zusätzliche Zufuhr dieser Nährstoffe durch Algen kann zu einem Ungleichgewicht führen.

Daher ist eine ausgewogene und bedarfsgerechte Futterration für deinen Isländer wichtiger, als nur die zusätzliche Fütterung von Algen allein.

Fressen Isländer wirklich Fisch? Ja, aber nur in den harten Wintermonaten auf Island. Wenn die Nahrungssuche auf den Weideflächen schwerer wird und die dicke Schneedecke Flechten, Moos und Gras verdeckt, gehen viele Herden auf die Futtersuche am Meer und an den Flüssen. Einige Pferdebesitzer auf Island füttern ihren Pferden dann auch aktiv Fisch zu.

Islandpferde fressen Dorsch und Hering, um ihren Bedarf an Nährstoffen auch im Winter zu decken. In der Pferdewelt ist dieses Verhalten einzigartig, da Pferde in der Regel reine Pflanzenfresser sind. Der Fisch stammt oft aus Fischabfällen der einheimischen Fischer, welche in Fässern oder Tonnen auf den Weiden der Isländer angeboten werden. Aufgrund der effizienteren Fischverarbeitung bleibt weniger Abfall übrig. Die Islandpferde gleichen daher dieses Defizit durch die Aufnahme von Seetang aus, welcher an den Stränden angeschwemmt wird.

 

Nährstoffbedarf von IslandpferdenSchwefel

Schwefel ist ein Nährstoff, der bei der Fütterung von Islandpferden häufig zur Sprache kommt. Schwefel ist unerlässlich für die Bildung von Disulfidbindungen in Kreatin, das z.B. für den Huf wichtig ist. Schwefel wird meist über schwefelhaltige Aminosäuren, wie Cystein und Methionin, aber auch über B-Vitamine wie Thiamin und Biotin, über das Futter zugeführt.

Ein Schwefelmangel kommt bei Pferden selten vor. Studien zeigen, dass der Schwefelbedarf eines Pferdes durch eine ausreichende Versorgung mit hochwertigem Protein gedeckt wird (Quelle: Equine applied and clinical nutrition).

Um den Schwefelbedarf deines Islandpferdes zu decken, ist es daher wichtig, ein Futter zu wählen, das eine hochwertige Proteinquelle enthält. Es ist dann nicht mehr nötig, zusätzlichen Schwefel hinzuzufügen. Auch hier ist das Ziel, eine ausgewogene Futterration zu erhalten.

 

Raufutter

Unabhängig von der Pferderasse sollte die Basis einer guten Fütterung immer qualitativ hochwertiges Raufutter bilden. Pferde sind Pflanzenfresser und benötigen verdauliche Rohfasern. Diese tragen zu einer gesunden Verdauung bei.

Der Nährstoffgehalt des Raufutters ist jedoch oft ein unbekannter Faktor. Das stellt in der gesunden Fütterung von Islandpferden eine große Herausforderung dar. Sie benötigen oft wenig Energie und Eiweiß, haben aber einen erhöhten Vitamin- und Mineralienbedarf.

Du bist dir bei deiner Heuqualität unsicher? Dann ist die Durchführung einer Raufutter-Analyse empfehlenswert, um Informationen über Trockenmasse, Energie, Protein und Zucker zu erhalten. Oft ist es auch möglich, eine erweiterte Analyse durchführen zu lassen, die Auskunft über den Mineralstoffgehalt gibt. Die Ergebnisse ermöglichen es dir, das restliche Futter optimal auf das Raufutter und somit den Bedarf deines Isländers abzustimmen.

Achte auch immer auf die Qualität des Raufutters. Es sollte natürlich frei von Staub, Schimmel und Pilzsporen sein.

 

Zucker und Stärke

Alle Pferde benötigen Zucker, da dieser im Körper in Glukose umgewandelt wird. Glukose ist eine wichtige Energiequelle insbesondere für die Muskeln und das Gehirn. Es stimmt jedoch, dass Islandpferde nur sehr wenig Zucker und Stärke im Futter brauchen. Wie viel Zucker und Stärke dein Isländer im Futter braucht, hängt unter anderem davon ab, wie viel Zucker es über sein Raufutter aufnimmt und wie hoch sein Leistungsniveau ist.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie dein Pferd die gespeicherte Energie aus dem Futter für die Muskelarbeit nutzen kann:

1. Aerober Energiestoffwechsel - benötigt Sauerstoff.

Diese Form des Energiestoffwechsels erfolgt langsam und versorgt dein Pferd mit Energie für Schritt, langsamen Trab und Galopp. Dies wird oft als Ausdauerleistung bezeichnet und verbrennt sowohl Kohlenhydrate (Stärke und Zucker) als auch Fett. Das ist zum Beispiel bei einem Islandpferd der Fall, das im Schritt oder leichten Trab in den Wald geht. Es wird keinen hohen Bedarf an Zucker und Stärke haben, da es wahrscheinlich seine Energiespeicher in den Muskeln nicht nutzen muss.

2. Anaerober Energiestoffwechsel - benötigt keinen Sauerstoff.

Bei diesem Energiestoffwechsel wird die Energie sehr schnell umgewandelt. Nur Glukose (Zucker) und Glykogen (gespeicherte Glukose) können in Energie umgewandelt werden. Das bedeutet, dass deinem Pferd diese Energie nur für einen kurzen Zeitraum zur Verfügung steht. Dies kommt zum Tragen, wenn dein Pferd explosive und schwere Arbeit erbringen muss, z.B. bei einer kurzfristigen und intensiven Leistung wie dem Sprint oder starkem Tölt.

Als Abfallprodukt entsteht Milchsäure. Kann diese nicht ausreichend schnell abgeführt werden, kann es zur Übersäuerung mit starken Muskelschmerzen kommen. Bei intensivem Training kann es daher sinnvoll sein, leicht verdauliche Zucker und Stärke über das Futter zuzuführen, damit dein Pferd seine Energiespeicher schnell auffüllen kann.

 

Vitamine und Mineralien

Islandpferde haben einen erhöhten Bedarf an bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Vor allem das dichte Fell und die lange Mähne benötigen eine extra Portion an Nährstoffen, wie z.B. Biotin, damit die Haarpracht auch im vollen Glanz erstrahlen kann.

Angesichts des rauen Wetters auf Island benötigen die kleinen Pferde zudem gute Abwehrkräfte. Daher ist besonders der Bedarf an immunstärkenden Nährstoffen wie Zink, Kupfer und Selen erhöht, die in ausreichender Menge mit der täglichen Fütterung aufgenommen werden müssen.

Zusammenfassend ist wichtig, dass dein Islandpferd ein Futter und/oder ein Vitamin- und Mineralstoffzusatz erhält, das in der richtigen Dosierung genau auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist.

Es ist oft nicht sinnvoll, nur einzelne Präparate zu mischen, da die Wechselwirkung und Aufnahme der verschiedenen Nährstoffe komplex sind. Dies kann dann sogar zu einem Nährstoff-Ungleichgewicht bei deinem Pferd führen. Unsere Pavo Futterexperten beraten dich gern zur Fütterung deines Isländers.


Das Futterangebot der Isländer auf Island und in Deutschland im Vergleich

Das Leben sowie die Fütterung der Islandpferde auf der Insel und auf dem europäischen Festland sind grundverschieden. Auf Island ist das Futterangebot mit seinen wenigen Grünflächen eher karg.

In Deutschland sind die Weiden hingegen sehr reichhaltig. Nicht selten setzen die Isländer hier schon im Sommer zu viel Speck an, den sie auch über die Wintermonate nicht mehr loswerden. In der folgenden Tabelle geben wir dir einen Überblick zum Futterangebot auf Island und in Deutschland.

 

 Island

Deutschland

Weide

Auf Island gibt es wenige „echte“ Grünflächen und oft ist das Gras karg sowie nährstoffarm. Dafür knabbern Islandpferde gerne Moos, Flechten und Kräuter, mit denen sie alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufnehmen.

Freilebende Islandpferde auf Island sind bis zu 16 Stunden mit der Futtersuche beschäftigt und scharren im Winter ihr Futter auf Weideflächen unter einer dichten Schneedecke frei.

 

Weideflächen zeichnen sich in Deutschland durch eine große und reichhaltige Grasfläche aus, die voller Eiweiße und Fruktan ist. Karge Weiden mit spärlichem Grasbewuchs sind in Deutschland ebenfalls zu finden. Dieser Weidetyp ist für leichtfuttrige Pferde mit einem niedrigeren Energiebedarf optimal.

Die Frühlings- und Sommermonate ist die typische „Weidezeit“ für Pferde in Deutschland. Aber auch im Herbst und Winter stellen einige Pferdebesitzer ihre robusten Pferde auf die Weide. Üblicherweise ist das Nährstoffangebot auf den Winterweiden karger als in den Sommermonaten.

 

Raufutter

Bei Bedarf füttern Pferdebesitzer im Winter und auch in den Sommermonaten auf Island Raufutter hinzu, um das Gewicht der Pferde zu erhalten. Dieses Raufutter besteht oftmals aus trockenem und energiearmem Heu oder Stroh.

 

Raufutter ist bei uns die Grundlage der Pferdefütterung. Etwa 70% bis 100% der täglichen Fütterung besteht aus strukturreichem und natürlichem Raufutter. Die bekanntesten Raufuttersorten in Deutschland sind Gras, Heu und Heulage.

Die Qualität des Raufutters ist in Deutschland je nach Region und Art des Futters unterschiedlich. Daher wird dies auch häufig mit Raufutterersatzprodukten ergänzt.

 

Kraftfutter

Auf Island bekommen die Pferde selten bis nie Kraftfutter neben dem Grundfuttermittel. Nur manche Sportpferde bekommen während der Ausbildung ein Kraftfutter, welches einen niedrigen Energie- und Eiweißwert, dafür aber einen hohen Mineralstoffwert aufweist.

Pferde mit großem Bewegungsdrang oder Sportpferde bekommen in Deutschland energie- und eiweißreiches Kraftfutter aus Getreide oder Müsli.

Handelsübliche Kraftfuttersorten mit viel Energie und Eiweiß belasten allerdings den Organismus und sind für Isländer nicht geeignet. Daher sollte bei Bedarf das Futter mit einem Kraftfutter für Islandpferde ergänzt werden.

 

Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente

Aufgrund der rauen Wetterbindungen auf Island benötigen Isländer ein starkes Immunsystem. Daher ist der Bedarf an immunstärkenden Nährstoffen wie Zink, Kupfer, Selen, Schwefel und Biotin bei Islandpferden erhöht. Biotin wirkt sich darüber hinaus auch auf den Haut-, Horn- und Fellstoffwechsel aus.

Ihren Bedarf an Nährstoffe nehmen Isländer durch ihr Grundfutter auf. Besonders die isländischen Flechten, Kräuter und Moose sind sehr nährstoffreich.

 

 

Über das Raufutter und Weidegras nehmen Pferde bereits Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente auf. Der tägliche Bedarf kann aber mit unserem wenig artenreichen Raufutter allein nicht gedeckt werden, so dass die Ergänzung mit einem vollwertigen Mineralfutter wichtig ist.

Sollte ein besonderer Nährstoffbedarf bestehen, ist die zusätzliche Fütterung eines speziellen Ergänzungsfuttermittels empfehlenswert.

 

 

Typische Erkrankungen von Islandpferden in Deutschland

Islandpferde sind sehr robuste Pferde, die an raue Wetterbedingungen gewöhnt sind. Wind, Regen und Schnee machen deinem Isländer nichts aus. Dein Pferd kann daher in Deutschland das ganze Jahr im Freien gehalten werden, solange du ihm eine gute Unterstellmöglichkeit bietest.

Aufgrund ihrer Isolation auf der Insel gibt es nur wenige Krankheiten, die sich in der Zuchtgeschichte der Pferde zeigen. Die Einfuhr von Pferden nach Island ist streng verboten. Dadurch sind typische Pferdekrankheiten auf der Insel kaum bekannt.

Eine Einfuhr von Pferden aus dem europäischen Festland wäre fatal und könnte den Bestand der Islandpferde stark gefährden. Die Isländer auf Island kennen Tierärzte nur flüchtig und werden gegen typische Krankheiten oder Influenzaviren nicht geimpft.

Importierte Islandpferde werden in Deutschland regelmäßig mit verschiedenen Krankheiten konfrontiert. Das Immunsystem behauptet sich zwar gegen schlechte Wetterbedingungen, aber eine Abwehrform gegen Viren und Bakterien ist bei Isländern weniger ausgeprägt.

Zu den häufigsten Krankheiten, an denen Isländer leiden, zählen u.a. typische Pferdekrankheiten wie Sommerekzem und Hufrehe, die auf Island nicht bekannt sind. Auch sogenannte Wohlstandskrankheiten, wie EMS, entwickeln sich bei Isländern nur auf dem europäischen Festland.

EMS – Das Equine Metabolische Syndrom bei Islandpferden


Definition
EMS wird auch als Equines Metabolisches Syndrom bezeichnet und ist eine typische Wohlstandskrankheit. Diese Krankheit betrifft das endokrine System des Pferdes, also die Hormondrüse. Die Pferde leiden dabei zumeist an Übergewicht und Fettdepots am Mähnenkamm, über den Augen und an der Kruppe.

Ursachen und Auslöser
Ursache ist häufig eine viel zu energiereiche Fütterung ohne entsprechende körperliche Aktivität, so dass es zu einem erheblichen Energieüberschuss im Organismus des Pferdes kommt und der Stoffwechsel entgleist. Isländer leiden bei falschen Fütterungsbedingungen öfter unter EMS, da sie in ihrer Heimat ausschließlich karges und energiearmes Futter gewöhnt sind. In Deutschland aber weisen die Weiden und Futtermittel eher einen hohen Anteil an Energie auf. Besonders Kraftfutter ist davon betroffen, aber auch Raufutter mit ungünstiger Zusammensetzung kann zu viel Energie und Eiweiß enthalten.

Empfehlungen
Durch eine langsame Futterumstellung, die besser auf die Bedürfnisse von Isländern abgestimmt ist, sowie mehr Bewegung mit einer ausgewogenen Gewichtsreduktion kann das EMS langfristig gut therapiert werden. Achte dabei auf energie- und eiweißarme Futtermittel. Dies betrifft sowohl das tägliche Raufutter als auch das Mineralfutter und Kraftfutter. Wenn du dir über die Qualität und den Energiegehalt deines Raufutters unsicher bist, kannst du auch einen Raufutter-Schnelltest durchführen.

Hufrehe bei Islandpferden


Definition
Hufrehe ist eine Erkrankung der Hufe. Hierbei entzündet sich die Huflederhaut zwischen Hufbein und Hornkapsel. Ein fühliger Gang, Lahmheit und warme Hufe können die ersten Symptome dieser Entzündung sein.

Ursachen und Auslöser
Die Ursachen der Hufrehe sind vielfältig. Bei Islandpferden wird aber angenommen, dass fehlerhafte Fütterungsbedingungen die Erkrankung auslösen. Der Körper der Isländer ist große Mengen an Zucker sowie Stärke nicht gewöhnt und eine Überfütterung belastet den Organismus des Pferdes so stark, dass es zu Stoffwechselstörungen und Hufrehe kommen kann.

Empfehlungen
Beuge Hufrehe bei Islandpferden vor, in dem du die Fütterung an den tatsächlichen Erhaltungsbedarf anpasst. Dieser ist bei Islandpferden in der Regel recht gering. Dazu eignet sich eine ausgewogene Fütterung von hochwertigem Raufutter und wenig bis kein Kraftfutter.

Achte bei einer reinen Raufütterung auch auf den Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Ergänze daher das Raufutter mit einem Mineralfutter.

Hufrehe sollte jedoch umgehend von einem Tierarzt untersucht und behandelt werden.

 

Sommerekzem bei Islandpferden

Definition
Das Sommerekzem ist eine allergische und juckende Hautkrankheit. Wenn dein Pferd an einem Sommerekzem leidet, scheuert und schubbert es sich stark. Überall scheint es zu jucken und zu kratzen. Dieses Verhalten kann zu schweren Hautverletzungen und entzündbaren Wunden führen.

Ursachen und Auslöser
Ein Sommerekzem wird von Insektenstichen ausgelöst. Während eines Stichs sondert die weibliche Stechmücke ein Sekret mit Eiweißbausteinen ab. Auf dieses Sekret reagieren sensible Pferde mit starken, allergischen Reaktionen.

Dass vor allem Islandpferde an dieser Hautkrankheit leiden,  liegt an ihrer historischen Herkunft: Durch die rauen Wetterbedingungen auf Island verirren sich kaum Stechmücken oder andere stechende Insekten auf die Insel, von Sommerekzemen sind auf Island also kaum Pferde betroffen.

Auch eine eiweiß- und zuckerhaltige Fütterung kann das Sommerekzem bei Islandpferden begünstigen, da eine Überfütterung auch das Immunsystem überbelastet. Darüber hinaus wird angenommen, dass ein fehlerhaftes Weidemanagement oder Reaktionen auf Impfungen das Sommerekzem bei Islandpferden auslösen.

In den ersten Generationen der Isländer auf dem europäischen Festland galt das Sommerekzem als eine Krankheit, die besonders viele Pferde betraf. Heute hat sich diese Situation normalisiert. Die Veranlagung für ein Sommerekzem kann weitervererbt werden.

Empfehlungen
Mit Ekzemerdecken und einem kühlen, dunklem Unterstand bietest du deinen Islandpferden bereits einen guten Schutz vor Insekten. Es ist essentiell, den Juckreiz bei einem Sommerekzem mit speziellen Pflegemitteln zu lindern. Lass dich auch einmal von deinem Tierarzt zur optimalen Behandlung für dein Pferd beraten. Ekzemer-Pferde besitzen einen erhöhten Bedarf an Zink, Kupfer und Selen.

 

COPD/Husten bei Islandpferden

Definition
Die chronisch-obstruktive Bronchitis wird oft als COPD (Chronic-Obstructive Pulmonary Disease) abgekürzt. COPD ist eine langwierige Erkrankung der Atemwege des Pferdes mit starkem Husten und Schleimbildung in den Bronchien. Dabei wird die natürliche Reinigungsfähigkeit der Lunge gestört. Die vermehrte Schleimbildung kann im Laufe der Krankheit die Atemwege verengen und verstopfen.

Ursachen und Auslöser
COPD entsteht durch eine unbehandelte Bronchitis, die sich in den Atemwegen und Schleimhäuten festsetzt. Auch Staub, Fremdkörper und Allergene können die Lungen belasten und eine Bronchitis auslösen. Die Fremdkörper belasten die empfindlichen Lungen der Islandpferde, die auf Island frische Luft und wenig Staubbildung gewöhnt sind.

Empfehlungen
Wenn dein Islandpferd an einer Hustenerkrankung leidet, ist eine schnelle und konstante Behandlung durch einen Tierarzt essentiell. Mit einem qualitativ hochwertigen und staubfreien Raufutter kannst du die Staubbelastung bereits im Vorfeld eindämmen und das Risiko von Husten und Bronchitis verringern. Auch bei einer Offenstallhaltung ist die Staubbelastung durch die Einstreu und Heu geringer.

 

Spat bei Islandpferden

Definition
Spat wird auch Knochenspat genannt und ist eine Form der Arthrose. Diese entzündliche Krankheit betrifft die Sprunggelenke der Hinterhand des Pferdes und führt zu einer Knorpelrückbildung. Dies lässt die Gelenke degenerativ verschleißen. Im Laufe eines unbehandelten Spats können die Gelenke versteifen und die Bewegungsfreiheit wird stark eingeschränkt.

Ursachen und Auslöser
Islandpferde erkranken häufiger an Spat. Dies liegt an einer angeborenen Fehlstellung der Hintergliedmaße, die einige Islandpferde haben. Ein Islandpferd mit einer Fehlstellung entwickelt aber nicht zwingend Spat.

Empfehlungen
Pferde, die an Spat erkranken, können nicht mehr geheilt werden. Ein Tierarzt muss Spat unbedingt untersuchen und therapieren. Mit einer ausgewogenen Fütterung ohne Übergewicht und ausreichend Bewegung kannst du trotz Spat noch viel Freude an deinem Islandpferd haben.

 

EOTRH bei Islandpferden

Definition
EOTRH ist die Abkürzung von Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis und bezeichnet eine schmerzhafte Zahnkrankheit der Schneide- und Hakenzähne. Erste Anzeichen dieser Krankheit sind Probleme beim Fressen, starkes Abnehmen und eine deutliche Zahnsteinbildung an den Schneidezähnen. Wenn die Krankheit weiter fortschreitet, wirken die Zähne durch das Zurückweichen des Zahnfleisches extrem lang und stehen im steilem Winkel zueinander. In der Regel sind Pferde ab dem 15. Lebensjahr von EOTRH betroffen.

Ursachen und Auslöser
Durch die Reinzucht der Islandpferde wird angenommen, dass diese Krankheit erblich bedingt ist. Auch die Knochenhärte von Robustpferderassen wird als mögliche Ursache genannt. Lange und harte Zähne wirken auf den gesamten Kiefer starken Druck aus und sollen so die Erkrankung auslösen. Bis heute ist diese Erkrankung noch recht unerforscht und die genauen Ursachen sind ungeklärt.

Empfehlungen
Durch ein regelmäßiges Prüfen und eventuelles Kürzen der Schneidezähne durch einen fachkundigen Tierarzt kann EOTRH vorgebeugt werden. Darüber hinaus bekommen Pferde mit Zahnproblemen spezielles Futter, das auch mit einer eingeschränkten Kaufunktion aufgenommen werden kann. Eingeweichtes (Rau-)Futter ist für Pferde mit Zahnproblemen besonders empfehlenswert.

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