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Dr. Patricia Sitzenstock
16 november 2023 Lesezeit 3 Minuten

Schlundverstopfung beim Pferd

Schlundverstopfungen kommen bei Pferden sehr häufig vor. Bei dieser Krankheit bleibt ein Fremdkörper, meist in Form eines Futterklumpens, in der Speiseröhre des Pferdes stecken. Es handelt es sich dabei immer um einen akuten Notfall, der sofort durch einen Tierarzt behandelt werden muss.

Was ist eine Schlundverstopfung? 

Leidet dein Pferd unter einer Schlundverstopfung, bleiben Futterbissen in seiner Speiseröhre stecken. Diese können sich, gegen aller Bemühen deines Pferdes, weder vor- noch zurückbewegen. Generell transportiert die Speiseröhre deines Pferdes den aufgenommenen Futterbrei mithilfe von wellenartigen Kontraktionen in den Magen. Steckt ein Fremdkörper in der Speiseröhre fest, setzen die Kontraktionen weiter fort. Dieser natürliche Mechanismus löst jedoch nicht die Blockade, sondern führt dazu, dass sich die Muskeln an der Verstopfungsstelle weiter zusammenziehen. Bei deinem Pferd führt dies zu einer Art Würgehusten, der es ihm ebenfalls nicht ermöglicht, den Futterklumpen zu lösen. Nach ca. 30 Minuten schwillt die Schleimhaut so stark an, dass sich der Durchgang weiter verschmälert.  

Im Allgemeinen sprechen Tierärzte von 3 typischen Stellen für eine Schlundverstopfung: Direkt hinter dem Kehlkopf, am Eingang des Brustkorbs und an der Stelle, an der die Speiseröhre durch das Zwerchfell tritt. Befindet sich der Futterklumpen im hinteren Teil der Speiseröhre, kommt es vor, dass das Pferd erst einmal weiter frisst. So sammelt sich immer mehr Futter in der Speiseröhre an. Im schlimmsten Fall gelangen Futterstücke in die Luge deines Pferdes. Eine tödliche Lungenentzündung kann dann die Folge sein.

Eine Schlundverstopfung bei deinem Pferd erkennen

Typische Symptome für eine Schlundverstopfung sind:

  • Plötzliches Stoppen der Futteraufnahme
  • Auftreten eines starken Würgehustens
  • Nasenausfluss mit Futterbeimengungen
  • Der Kopf wird vermehrt Richtung Boden gesenkt
  • Eventuell Schwellungen am Hals
  • Vermehrtes Speicheln
  • Starkes Schwitzen und Panik

Welche Ursachen hat eine Schlundverstopfung beim Pferd? 

Man unterscheidet 2 Arten von Schlundverstopfungen: Die primäre und die sekundäre Schlundverstopfung. Beide haben unterschiedliche Ursachen:

Primäre Schlundverstopfungen werden durch eine falsche Fütterung bzw. fehlerhafte Nahrungsaufnahme ausgelöst. Die Ursachen hierfür sind dann nicht (ausreichend) eingeweichtes Futter oder unzureichend gekaute Apfel-, Möhren-, oder weitere Obst- und Gemüsestücke, die in der Speiseröhre deines Pferdes stecken bleiben. Auch klein geschnittenes Obst und Gemüse kann die Ursache sein.

Besonders quellfähige Futtermittel sind oft die Ursache einer Schlundverstopfung. Der aufgenommene Nahrungsbrei passiert die Speiseröhre deines Pferdes normalerweise innerhalb von 10-15 Sekunden. Ist quellfähiges Futter jedoch nicht (ausreichend) eingeweicht, kann es sich in der feuchten Umgebung der Speiseröhre vollsaugen und festsetzen. Auch kleingeschnittenes oder nicht ausreichend gekautes Obst und Gemüse bleibt häufig in der Speiseröhre stecken. Besonders bei hastigen Fressern oder Pferden mit Zahnproblemen werden schnell ganze Stücke heruntergeschlungen, die in der Speiseröhre stecken bleiben.

Darüber hinaus ist es auch möglich, dass das Futter deines Pferdes im Schlundbereich stecken bleibt, wenn es nach sehr großer Anstrengung gefüttert wurde. In diesem Fall ist die Muskulatur ermüdet und nicht in der Lage, den Futterbrei in den Magen zu transportieren.

Sekundäre Schlundverstopfungen hingegen treten aufgrund einer Vorerkrankung auf. Hier kommen vor allem Erkrankungen in Frage, die direkt von der Speiseröhre ausgehen, wie z.B. Speiseröhrenverengungen.

Wie du deinem Pferd bei einer Schlundverstopfung hilfst

Bei einer Schlundverstopfung ist es sehr wichtig, dass du zunächst einmal Ruhe bewahrst und sofort deinen Tierarzt verständigst. Achte darauf, dass dein Pferd auf keinen Fall weiteres Futter oder Wasser aufnimmt. Durch sanftes Abwärtsmassieren des Schlundes kannst du versuchen, die Verstopfung selbst zu lösen. Reagiert dein Pferd hierauf jedoch panisch oder widerwillig, unterlasse die Massage und warte lieber auf deinen Tierarzt.

Ist der Tierarzt angekommen, spült dieser den Schlund mithilfe einer Nasenschlundsonde frei. Diese führt er durch die Nüstern soweit in die Speiseröhre, bis die verstopfte Stelle erreicht ist. Durch die Sonde spült er die verstopfte Stelle mit Wasser bis diese gelöst ist. Außerdem verabreicht er deinem Pferd ein krampflösendes sowie schmerzlinderndes Mittel.

Handelt es sich um eine komplizierte Schlundverstopfung, besteht die Möglichkeit, dass das Freispülen mithilfe der Nasenschlundsonde nicht erfolgreich ist. In diesem Fall ist es nötig, dein Pferd in eine Klinik zu bringen. In der Klinik wird dann unter Narkose versucht die Blockade mithilfe eines Endoskops und weiteren Spülungen zu lösen. Ist auch diese Behandlung nicht erfolgreich, muss der Fremdkörper chirurgisch entfernt werden. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine chirurgische Entfernung des Fremdkörpers nicht möglich.

Die Fütterung deines Pferdes nach einer Schlundverstopfung 

Je nach Schweregrad der Schlundverstopfung kann dein Pferd mögliche Verletzungen an der Speiseröhre davontragen. Besonders beim Aufnehmen von harten Futtermitteln wie Müsli oder Pellets, kann dies sehr unangenehm für dein Pferd sein. Füttere daher vorerst nur breiige Futtermittel, wie z.B. Mash oder vollständig eingeweichte Raufutterprodukte. Stimme dich am besten mit deinem Tierarzt ab, wie lange dein Pferd mit breiigen Futtermitteln ernährt werden sollte. Dieser kann das Ausmaß der Schlundverstopfung am besten einschätzen und berät dich sicher gerne.

Schlundverstopfungen bei deinem Pferd vorbeugen 

Am besten ist es natürlich, wenn eine Schlundverstopfung bei deinem Pferd gar nicht erst auftritt. Folgende vorbeugende Maßnahmen können dir dabei helfen:

1. Futter ausreichend einweichen

Fütterst du deinem Pferd ein quellfähiges Futter, ist es sehr wichtig, dass du es ausreichend einweichen lässt. Alle Stücke sollten vollständig aufgelöst und aufgequollen sein, bevor du es verfütterst.  

2. Das natürliche Fressverhalten unterstützen

Pferde sind es gewohnt, den ganzen Tag mehrere kleine Portionen zu sich zu nehmen. Füttere daher das Kraftfutter in mehreren kleinen Portionen am Tag anstatt in einer großen Mahlzeit. Außerdem solltest du Raufutter immer vor dem Kraftfutter füttern, um die Kautätigkeit anzuregen und so die Speichelproduktion zu fördern. Speichel ist ein wichtiges Gleitmittel beim Transport von Futter durch die Speiseröhre bis in den Magen. Ist ausreichend Speichel vorhanden, können mögliche Verstopfungen verhindert werden. 

3. Futtermittel in passenden Größen anbieten

Äpfel, Möhren und weiteres Obst und Gemüse sollten am besten als Ganzes oder in entsprechend großen Stücken gefüttert werden. Das Pferd soll zum Kauen animiert werden, nicht aber dazu verleitet werden, kleine Stücke direkt herunterzuschlucken.

4. Langsames Fressen fördern

Schlundverstopfungen entstehen besonders häufig bei hastigen Fressern, die nicht ausreichend kauen. Versuche daher das Fresstempo deines Pferdes zu verlangsamen und seine Kautätigkeit zu steigern. Viele Pferde fressen z.B. schneller, wenn sie sich von anderen Pferden gestört fühlen. Ein ruhiger Ort hilft diesen Pferden dabei, entspannter zu fressen und nicht zu „schlingen“. Zusätzlich dazu kannst du das Kraftfutter deines Pferdes mit einem Luzerne-Mix anreichern. Gib dafür einfach 1-2 Hände einer Luzernemischung zum Kraftfutter. Dies erhöht die Kautätigkeit deines Pferdes und fördert die Speichelproduktion. Auch das Füttern von Heu aus einem engmaschigen Heunetz kann die Fresszeit deines Pferdes verlangsamen.

5. Regelmäßige Kontrolle der Zähne

Eine gute Futtervorbereitung im Pferdemaul ist entscheidend bei der Vorbeugung von Schlundverstopfungen. Nur wenn dein Pferd sein Futter ausreichend kaut, kann der Futterbrei die Speiseröhre ohne Probleme passieren. Eine regelmäßige Kontrolle der Zähne (min. 1x pro Jahr) ist also unumgänglich, um die Kaufähigkeit deines Pferdes sicherzustellen. 

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